Aktuelles


Editorial SP 108, Winter 2023

Liebe Leser*innen,

 

Es war ein großes Fest der Arbeitspferde!

Mit fast 200 Pferden unterschiedlichster Rassen, XX Besuchern und unglaublich vielseitigen Vorführungen hat die PferdeStark wieder gehalten, was versprochen wurde. Es war ein Treffen der Fuhrleute aus ganz Europa, bei dem viele gute Ideen ausgetauscht wurden — frische Ideen für den eigenen Betrieb, für Geräteentwicklungen und die Arbeitspferdewelt allgemein. Die neuartigsten Geräte wurden wieder mit einem Innovationspreis ausgezeichnet und werden hier in dieser Ausgabe selbstverständlich vorgestellt. Vor allem aber konnte hier jeder, der sonst von Nachbarn und Bekannten vielleicht belächelt wird, sehen und spüren, dass wir viele sind, dass die Pferdearbeit lebt, dass es sich lohnt weiterzumachen, dass es unzählige Möglichkeiten und Ziele gibt, die man umsetzen kann. Sicher gibt es immer auch Kritikpunkte, besonders bei den Wettbewerben, und das große Organisationsteam, das wochen- und monatelang im Dauereinsatz war sammelt schon alle guten Ideen wie eine nächste PferdeStark noch besser werden kann. Bis dahin werden vielen Besuchern die vielen Zugpferde, vom riesigen Vlaamspaard bis zum Shetty, noch lange in Erinnerung bleiben.

 

Jede Rasse hat ihre Vorzüge. Meistens berichten wir hier von Kaltblütern. Bei den kleineren und leichteren Zugpferden ist der Norweger die hier am häufigsten vertretene Rasse. Für diese Ausgabe haben wir Fuhrleute, die auch reiten und fahren und entsprechend auf sportlichere Formate setzen, besucht. Im Ländle spannt Florian Wagner Haflinger ein und südlich von Basel setzt Samuel Künzli auf Freiberger. In beiden Fällen handelte es sich um sogenannte „veredelte“ Vertreter ihrer Rasse. Tiere also, die etwas schlanker, gehfreudig und sensibel sind. Vorbehalte gegen diese modernen Züchtungen konnten bei diesen Besuchen nicht bestätigt werden. Statt dessen überzeugten die kompakten Zugtiere neben Rittigkeit, Kraft, Arbeitseifer und Gehfreudigkeit auch mit Zuverlässigkeit.

 

Neben der Reise in die Schweiz gibt es auch einen kleinen inhaltlichen Ausflug in die Geschichte der schweizer Arbeitspferde. Auf einer Tagung im Musée Du Cheval („Museum des Pferdes“) in La Sarraz wurde umfangreich über tierische Zugkraft als nachhaltige Energiequelle referiert.

 

Nicht nur landwirtschaftlich arbeitende Fuhrleute haben wir für Sie besucht. Auch zwei Holzrücker kommen hier wieder zu Wort. Der Betrieb des österreichischen Holzrückers Dominik Zabilka zeigt vielseitigen Arbeitspferdeeinsatz. Holzrücker Kay Stolzenberg, der bereits auf viele Jahre Berufserfahrung zurückblicken kann, teilt sein Wissen auf besondere Weise mit Berufseinsteigern.

 

Ich selbst lebe direkt an einer Bundesstraße ohne Geschwindigkeitsbegrenzung, die ich leider häufig auch mit den Pferden an Kutschen oder dem Mähwerk überqueren muss. Daher bin ich tatsächlich dankbar, dass für diese Ausgabe gründlich recherchiert wurde, um herauszufinden, was man mit landwirtschaftlichen Geräten im Straßenverkehr eigentlich darf, sollte und muss. Eine Möglichkeit zum Einen die eigene Sicherheit zu erhöhen, zum Anderen aber sich so abzusichern, dass im Ernstfall nicht durch die Mitschuld durch versäumte Sicherheitsvorkehrungen noch mehr wirtschaftlicher Schaden verursacht wird, als sowieso durch die Gefahren des Verkehrs entstehen kann.

 

Viele weitere spannende Themen erwarten sie in dieser Ausgabe, wie Reittherapie für Senioren, Links- oder Rechtsdrehende Pflüge, Maisernte mit Arbeitspferden bei Daniel Hoffmann, das Weizenprojekt vom Freilichtlabor Lauresham, weitere Fuhrmannstage und die Berichterstattung über die Kaltblutzucht.

 

 

Viel Freude bei Lesen wünscht,

Sibillja Gutmann und das Team von STARKE PFERDE


PferdeStark 2023

Tausende Besucher, strahlende Gesichter bei Zuschauern, Teilnehmern und Helfern: Die PferdeStark 2023 ist erfolgreich zu Ende gegangen! Erste Wettbewerbsergebnisse gibt es unter www.pferdestark.de, eine ausführliche Berichterstattung ist für die Winterausgabe der STARKE PFERDE (SP 108) geplant.



Editorial SP 107, Herbst 2023

 

Liebe Leser und Leserinnen!

Es sind wilde Zeiten im STARKE PFERDE-Büro. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, sind es nur noch wenige Tage bis zur PferdeStark. Das Wetter, die Finanzen, die Verwaltung der Teilnehmer – es gibt vieles, was uns Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte bereitet. Während unser Büro „Kommunikationszentrale“ für die PferdeStark ist, gleichzeitig aber der STARKE PFERDE-Kalender 2024, das Programmheft, diese Ausgabe und das neue Buch druckfertig gemacht werden muss und wir viel „Freizeit“ auf dem PferdeStark-Acker, in Besprechungen oder am Telefon verbringen, üben wir uns in Gelassenheit: in der Kunst, keine Angst zu haben in Situationen, die drohen, einen zu überfordern, und sich dabei nicht selbst aufzugeben. Ich würde es nicht als Gelassenheitstraining bezeichnen, sondern eher Gelassenheitsprüfung. Denn Training würde bedeuten, dass wir abbrechen könnten, wenn es uns zu viel wird ...
Zum Glück stellt keiner der überforderten Büroarbeiter eine Gefahr für die Allgemeinheit dar, wenn er oder sie mal ihre Emotionen nicht im Griff hat. Anders ist das natürlich mit Gespannpferden bei der Arbeit. Wenn sie es nicht schaffen, in turbulenten Situationen gelassen zu bleiben, kann das sehr schwerwiegende Folgen haben. Da die Gelassenheit von Arbeitspferden ein Thema ist, das man gar nicht ernst genug nehmen kann, widmen wir ihm in dieser Ausgabe gleich mehrere Artikel: Von neuesten Erkenntnissen der Verhaltensforschung über Erfahrungswerte von APRI-Trainern und die Gelassenheitsprüfung, die Gespannpferde für viele Umzüge vorweisen müssen, bis zum Umstieg von Warmblut auf Kaltblut bei der Polizeireiterstaffel Hannover, wird das Thema umfassend beleuchtet.
Auch für die österreichische Tradition des „Fest- und Hochzeitsschnalzens“ braucht es nervenstarke Rösser. Wir haben für Sie eine Schnalzergruppe besucht und berichtet von diesem Brauch. Außerdem zeigen wir, wie gut zuverlässige Arbeitspferde in Filmprojekten eingesetzt werden können und was es dabei zu beachten gibt.
Wer sein Augenmerk auf den forstlichen Einsatz von tierischer Zugkraft hat, der findet in dieser Ausgabe einen interessanten Vergleich zum Einsatz von Rückekette und Rückezange. Ein Gemeinschaftsprojekt österreichischer Holzrücker, die einen Auftrag mit sieben Pferden und fünf Fuhrleuten abgearbeitet haben, inspiriert vielleicht zur Nachahmung.
Unser Betriebsportrait zeigt diesmal den Gemüsebaubetrieb von Sil Oostendorp und seiner Frau Saréanne in den Niederlanden. Ein Pferdearbeitsbetrieb, der in Fragen von Professionalität und Effizienz ganz neue Maßstäbe setzt.

Für den Arbeitspferdeeinsatz in Deutschland liegen durch die Recherchen für das neue Buch „Starke Pferde im Einsatz“ nun einige brandaktuelle Zahlen vor. Diese Zahlen erheben sicher keinen Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit, doch geben sie einen groben Überblick über die Menge der Betriebe, die Anzahl der eingesetzten Pferde, die genutzten Rassen, die vorhandenen Geräte und einiges mehr. Diese Quintessenz möchten wir natürlich auch hier in der Zeitung teilen. Vor allem freuen wir uns, verkünden zu können, dass das 268 Seiten starke, bunte und vielseitige Verzeichnis für Arbeitspferdebetriebe von jetzt an in unserem Shop erhältlich ist. Wir hoffen, es bringt dem Arbeitspferdeeinsatz Sichtbarkeit und den Fuhrleuten sowie Interessierten der Pferdearbeit neue Vernetzungsmöglichkeiten!

Wenn Sie nun diese Ausgabe aus dem Briefkasten holen, findet gerade oder in wenigen Augenblicken die PferdeStark statt. Wir freuen uns auf neue, innovative Geräte im Ackerbau und im Grünland, auf spannende Holzrücke- und Pflüge-Meisterschaften, hunderte von Pferden unterschiedlichster Rassen, tolle Showeinlagen, besonders aber auf den intensiven Austausch der Fuhrleute untereinander.

So sind in diesen Monaten alle Kräfte im Verlag und in der IGZ für unser gemeinsames Ziel gebündelt: Die Arbeit mit Zugtieren zu fördern!

Sibillja Gutmann und das Team  von
STARKE-PFERDE


Editorial SP 106, Sommer 2023

 

Liebe Leser und Leserinnen!

Nun ist der Winter wirklich vorbei. Bis in den Mai gab es Bodenfrost und lange haben wir unsere Jacken fest zugeknöpft und gehofft, dass in dieser Zeit zumindest die Folgen der vergangenen Dürrejahre etwas abgemildert werden. Die Bilanz, die nach diesen ungemütlichen Monaten auf dem Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zu sehen ist, ist trotzdem ernüchternd: In Teilen Deutschlands, vor allem in Brandenburg, wird immer noch von Dürre im Gesamtboden (bis 1,80 Meter Tiefe)gesprochen.
Ein Blick auf die Politik, die viel versprochen hat und wenig hält, macht die Sache auch nicht besser: Die im Koalitionsvertrag beschlossene Förderung der Rückepferde hat bisher keine Früchte getragen und es zeichnet sich immer mehr ab, dass die Klimaziele nicht eingehalten werden. Es gibt also guten Grund, die Ärmel hochzukrempeln und die Pferde anzuspannen.
  Denn Pferdearbeit kann einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Was wir schon lange wissen, wird immer wieder von Studien bestätigt. Eine sehr interessante Studie, die wir Ihnen hier vorstellen, hat dabei die Holzernteverfahren mit und ohne Pferd als Ganzes bewertet — klare Ergebnisse aus der Wissenschaft also, die belegen, dass die Umweltfreundlichkeit der Pferde unschlagbar ist. Dabei geht es selbstverständlich um eine sinnvolle Kombination aus Pferd und Maschine – im Wald wie auf dem Acker.
  Dort war die Frühjahrsbestellung dieses Jahr eine besondere Herausforderung, da in wenigen trockenen Tagen viel geschafft werden musste. Wie vielseitig und gleichzeitig wirtschaftlich die Kaltblüter auf dem Milchviehbetrieb Schapke im Allgäu sowie dem kleinen hessischen Bauernhof UNSER HOF Freienhagen eingesetzt und dabei sinnvoll mit dem Traktor kombiniert werden, ist sehr überzeugend.
  Sogar auf Kutschen haben wir die Kombination aus Pferde- und Motorkraft entdeckt! Auf dem Kutschbetrieb Müller werden die Pferde bei der steilen Auffahrt zum Schloss Neuschwanstein von einem elektrischen Antrieb unterstützt. Eine großartige Innovation auf einem der traditionsreichsten Fuhrbetriebe in Deutschland.

Pferdehalter in Brandenburg haben nicht nur Probleme mit Dürre. Ganz aktuell gibt es dort bei einem Kaltblutzüchter einen traurigen Verlust zu beklagen: Es wurde ein Kaltblutfohlen gerissen, mutmaßlich von Wölfen. Der große Beutegreifer ist inzwischen in Teilen Deutschlands wieder heimisch. Wie die Bedrohnung des Wolfes für die Weidetierhaltung einzuschätzen ist, welche Empfehlungen für den Zaunbau von Pferdeweiden gegeben werden und wie die Politik mit dem Thema umgeht, beleuchten wir hier ausführlich.
Das Team der STARKE PFERDE war aber nicht nur fleißig unterwegs und am Computer! Immer öfter verwandelt sich das Verlagsbüro in das PferdeStark-Büro. Anmeldungen und Fragen werden bearbeitet, es wird geplant, organisiert, die Flächen vorbereitet und die Werbetrommel gerührt. Nicht nur in der Arbeitszeit, auch immer mehr Freizeit ist PferdeStark. Gemeinsam mit vielen Engagierten der IGZ-NRW wird wieder ein großartiges Fest der Arbeitspferde vorbereitet. Da die nächste Ausgabe der STARKE PFERDE genau zur PferdeStark erscheinen wird, kann sie als erster lesen, wer dort ist.

Doch erst einmal können Sie diese Ausgabe genießen. Mit Artikeln zu verschiedensten Themen wie Reitbeteiligungen,  Schlafmangel bei Pferden, Ausbildung von Fuhrleuten, Produktion von Stutenmilch, Stand der Kaltblutzucht in den Zahlen der Zuchtstatistik und vielem mehr bieten wir diverse Einblicke in Wort und Bild in einige Aspekte rum um die Arbeit mit Zugtieren.

Viel Freude beim Lesen wünscht

Sibillja Gutmann
und das Team  von
STARKE-PFERDE


Editorial SP 105, Frühjahr 2022 inkl. Hengstverteilungsplan

Liebe Leser und Leserinnen!

 

Die Tage werden wieder heller und vom drückenden Ballast der Corona-Pandemie befreit, klärt sich auch die Stimmung innerhalb der „Starke-Pferde-Community“ langsam wieder etwas auf. „Nur“ der Krieg in der Ukraine und die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien erinnern uns täglich daran, dass es auch noch ein Leben (und Sterben) außerhalb unserer „Blase“ gibt. Für Züchter, Veranstalter und Pferdenutzer normalisiert sich vieles und es macht sich wieder eine gewisse Zuversicht breit. Ausreichend Zuversicht jedenfalls, um die Akteure rund um die Veranstaltung PferdeStark zu motivieren, dieses große Abenteuer im Sommer erneut anzugehen. Besucher und Teilnehmer aus ganz Europa, aus den USA und Japan haben sich bereits angekündigt und freuen sich genauso wie wir auf das einmalige internationale Zugpferde- und Kaltbluttreff en in Dörentrup, NRW (Seiten 82 und 123).

 

Mit Spannung wird in diesem Jahr auch erwartet, was die Bundesregierung aus ihrer Ankündigung im Koalitionsvertrag macht, das Holzrücken mit Pferden fördern zu wollen. Wir stellen in unserer Zeitschrift regelmäßig Pferderücker und Holzrückebetriebe vor, die diese umwelt- und naturfreundliche Art der Waldarbeit – meist im Nebenerwerb – noch praktizieren (so auch in dieser Ausgabe auf den Seiten 14 und 20). Die Holzrückekurse sind seit Jahren stark nachgefragt und viele träumen davon, ihr bisheriges Hobby zum Gewerbe auszubauen und vielleicht sogar ihren Unterhalt damit verdienen zu können. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen bleibt das leider eine Illusion! Das erwartete Förderprogramm könnte diese Bedingungen zum Positiven ändern, wenn damit nicht nur finanzielle Subventionen in Aussicht gestellt werden. Dies könnte sich schnell wieder als „Seifenblase“ erweisen, wie in den 1980er Jahren, als in vielen Bundesländern als Reaktion auf das „Waldsterben“ großzügige Pferdezuschläge auf die Rücketarife und Zuschüsse bei der Anschaff ung von Pferden und Ausrüstung zunächst zu einem regelrechten „Pferderückerboom“ geführt hatte. Von den vielen damals neu gegründeten Betrieben haben nur ganz wenige überlebt, und das ironischerweise auch nur, weil sie später die Pferde wieder abgeschafft haben. Ohne langfristige „Jobgarantie“ ist zu befürchten, dass sich die Geschichte wiederholt. Auch hohe Stundenlohnvereinbarungen nützen wenig, wenn die nötigen Einsatzstunden nicht zusammenkommen, um ein akzeptables Einkommen zu erzielen (siehe hierzu unseren Beitrag auf Seite 23). Mein Respekt und meine Hochachtung gelten all jenen, die trotz der widrigen Bedingungen durchhalten und diese tolle und wertvolle Arbeit mit Leidenschaft weiter ausführen und somit auch am Leben halten.

 

Sehr viel Leidenschaft gehört auch zu dem ganz großen Thema dieser Ausgabe: zur Hengsthaltung. 453 Kaltbluthengste hat unsere Redakteurin Sibillja Gutmann im diesjährigen Plan (ab Seite 43) zusammengetragen, von denen sich 374 in privaten Händen befinden. So wichtig und unentbehrlich die staatliche Hengsthaltung auch ist, ohne das großartige Engagement der Kaltblutzüchter, wären viele Rassen bereits ausgestorben. Eine Vielzahl spannender und informativer Beiträge wartet in dieser Ausgabe auf Sie und wir hoffen, dass wieder für Jeden etwas Interessantes dabei ist.

 

Viel Spaß beim Lesen, wünschen
Erhard Schroll und das Team von STARKE-PFERDE


Editorial SP 104, Winter 2022

Liebe STARKE-PFERDE-Leserschaft!


Es ist wohl eine Premiere und gleichermaßen eine Ehre: Ein Österreicher darf diese Ausgabe eröffnen! Außer beim Skifahren hinkt Österreich den Deutschen bei vielen Themen vermeintlich ja etwas hinterher. In Sachen Arbeitspferde können wir (noch) nicht so eine stattliche Liste an Pferdelandwirtschaften aufweisen, wie jene der Serie, die wir in dieser Ausgabe fortführen, aber die Rückkehr der Arbeitspferde gewinnt spürbar an Fahrt.

 

Aktuell läuft in Österreich so viel wie wohl noch nie. Man könnte es direkt eine „Renaissancezeit der Zugtiere“ nennen. Die Ausbildungserfolge des LFI-Zertifikatslehrganges sind ein Turbo in Sachen Aktivierung von Pferdestärken und bringt kompetente Arbeitspferdeführer hervor, welche wiederum in ihrem Umfeld für Öffentlichkeitswirksamkeit der Pferdeeinsätze sorgen. Und wer willig seine Dienste anbietet, wird mit einer guten Buchungslage belohnt. Natürlich sind auch Klimawandel und Nachhaltigkeitsbemühungen Thementreiber. Die Zukunftssorgen, die in diesen unruhigen Zeiten wohl jeden in irgendeiner Form plagen, schüren die Gedanken der Absicherung von regionalen Ernährungs- und Versorgungsabläufen, wofür die starken Pferde sich sehr eignen und nicht genug Aufmerksamkeit bekommen können. Viele menschlich nette Begegnungen erleben wir Redakteure bei den Betrieben, die wir in diesem Medium vorstellen. Bei den Besuchen dürfen wir sozusagen in die DNA der Pferdebetriebe schauen. Meine Redaktionskollegin Sibillja Gutmann hat die Heimreise von der gut besuchten Holzrücke-EM, im österreichischen Kärnten, für Betriebsbesuche in Bayern genutzt - Hillesheimer und Weiß werden in dieser Ausgabe vorgestellt.


Ich selbst darf den Bericht über die EM präsentieren und über die ungewöhnliche Vorbereitung eines österreichischen Teilnehmerteams in den Alpen. Wir haben mit vielen weiteren Berichten die Ausgabe zu einer bereichernden Lektüre für Sie, pferdebegeisterten Leser, gestaltet. Ist es nicht ein schönes Leben, welches wir mit unseren Pferden und den gemeinsamen Arbeitseinsätzen verbringen dürfen? Gerade in der Zeit vor Weihnachten, wenn das Jahr dem Ende zu geht, ist es für mich immer wieder ein guter Zeitpunkt, darüber nachzudenken, dankbar zu sein und neue Pläne zu schmieden. Das ganze Redaktionsteam wünscht einen wunderschönen Advent, besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins arbeitsreiche Pferdejahr 2023!


Matthias Weiländer


Preisanpassung notwendig

Bereits im letzten Jahr sind die Preise für den Druck dieser Zeitung stark gestiegen. Am 17. März 2022 erhielten wir dann vom Vertriebsleiter der Bonifatius-Druckerei, Martin Schröder, ein Schreiben mit folgendem Inhalt:

„Wir haben Sie bereits über die dramatische Situation am Papiermarkt und die sehr dynamischen Preissteigerungen der Papierfabriken informiert. Hier wurden die Preise seit dem 2. Halbjahr 2021 mehrfach und in Größenordnungen von 40 bis 200 Prozent erhöht. (…) Sie müssen sich leider auf weitere Preiserhöhungen einstellen, …“
 
Diese Ankündigung war bereits bei der Druck-Rechnung für die Frühjahrsausgabe schmerzhaft spürbar wahr geworden. Zusätzlich zu den erheblichen Portoerhöhungen bei Post und DHL bleibt uns leider keine andere Wahl, als einen Teil dieser Kosten weiterzugeben.

Um aber die Belastung für Sie so erträglich wie möglich zu halten, werden wir ab 2023 den Preis der Abo-Einzelausgabe nur um einen Euro auf 9,00 Euro erhöhen. Die Preise für die verschiedenen Abonnements werden dann entsprechend jeweils um 4,00 Euro angehoben. Die eigentlich notwendige Erhöhung auf 10,00 Euro werden wir auf 2024 verschieben und abwarten, wie sich die Preise weiter entwickeln.
Im Zeitschriftenhandel wird STARKE PFERDE bereits ab dem 1. März 2023 10,00 Euro kosten.  

Selbst mit einem Heftpreis von 9,00 Euro im Abo liegt STARKE PFERDE weiterhin am hintersten Ende der Preisliste vergleichbarer Zeitschriften, umso deutlicher, wenn man dazu noch den Seitenumfang berücksichtigt.

Selbstverständlich haben Sie die Möglichkeit, Ihr Abonnement vertragsgemäß zum Ende des Jahres  bei Einhaltung einer Frist von mindestens acht Wochen, also zum 30. Oktober 2022, schriftlich zu kündigen. Ich hoffe sehr, dass Sie Verständnis für diese leider unumgängliche Maßnahme haben und der STARKE PFERDE auch weiterhin treu bleiben werden.

Erhard Schroll
Verlag STARKE PFERDE, Lemgo, den 20.8.2022


Arbeitspferdebetriebe gesucht!

STARKE PFERDE hat in den 25 Jahren ihres Bestehens unzählige Pferdebetriebe und Arbeitspferdenthusiasten vorgestellt oder selbst zu Wort kommen lassen. Menschen, die Pferde hauptberuflich, im Nebenerwerb oder hobbymäßig land- und forstwirtschaftlich einsetzen, gewerbliche Personen- und Gütertransportarbeiten durchführen oder kommunal tätig sein. Wir kennen bereits viele, aber bei weitem nicht alle!!! Immer wieder werden wir überrascht, wenn wir von einem neuen Arbeitspferdeprojekt erfahren oder von Aktivitäten, von deren Existenz wir bisher keine Ahnung hatten. Meldet Euch bei uns, wenn Ihr Eure Pferde in irgendeiner Form "produktiv" einsetzt oder gebt uns Tipps, wenn Ihr jemanden kennt, von dem Ihr meint, dass man in STARKE PFERDE einmal darüber lesen sollte. Meldet Euch einfach kurz per Email, wir werden dann mit Euch Kontakt aufnehmen: EMAIL

Wir haben vor, in einer Beilage der Zeitschrift oder einer Eigenpublikation  möglichst viele Arbeitspferdeaktivitäten vorzustellen und bekannt zu machen.


Editorial SP 103, Herbst 2022

Liebe Leserinnen
und Leser,

blättert man die Tageszeitung auf, so schlägt aus der großen weiten Welt eine Brandung von Hiobsbotschaften an die friedliche Küste des kleinen Pferdebauernhofs. Muss man sich nun den ganzen Tag den Kopf zerbrechen vor lauter Sorgen und Zukunftsängsten? Covid-19, der Ukrainekrieg, die Inflation und Energie-Engpässe. Themen, die jeder von uns als Einzelperson gar nicht angehen oder gar bewältigen kann. Darf man da „den Kopf in den Sand stecken“ und sich an Tierhaltung erfreuen?
Ja, sollte man! Nach dem alten Motto „global denken, lokal handeln“. Global handeln können eben nur Politiker oder Konzerne. Für uns Pferdeleute bleibt die globale Ebene weit weg. Wir können uns nur gedanklich damit auseinandersetzen und unsere Arbeit in einen größeren Rahmen einordnen.
Kleinbäuerlichkeit, Tierhaltung und Pferdearbeit passen alle wunderbar in Konzepte wie Nachhaltigkeit, Ernährungssicherheit, Ernährungssouveränität, Resourcenschonen, Resilienz, Krisensicherheit, Klimaschonen und Energiesparen. In diesen Bereichen sind wir also unterwegs, wenn wir mit dem Gaul aufs Feld fahren, aber auch beim Mist schieben und Futter vorlegen (Voraussetzungen für die Pferdearbeit!). Man sollte sich das mal klarmachen, wenn einem die Schubkarre auf dem Weg zum Misthaufen wieder so schwer wird...
Also: Pferdearbeit macht gerade in der heutigen krisenreichen Zeit Sinn. Nun zum „lokalen Handeln“. Wenn wir mit unserem zukunftsträchtigen Handeln vor der eigenen Haustür anfangen, können wir unsere Welt so gestalten, wie wir es für richtig halten. Jedenfalls können wir gezielt darauf hinarbeiten.
Ha – es gibt mehr Gleichgesinnte, nämlich Pferdehöfe, in Deutschland, als man auf den ersten Blick meinen sollte! Redakteurin Sibillja Gutmann hat ein größeres Projekt gestartet, nämlich alle landwirtschaftlichen Betriebe mit Pferdearbeit in Deutschland aufzulisten. In diesem Heft präsentiert sie den ersten Teil ihrer Recherchen.
Außer zur Ackerarbeit können wir auch Tiere zu Transportzwecken heranziehen – und das gilt nicht nur für Pferde. In Wien ist die Arbeit vor Kutschen sogar elegant und tief in Traditionen verwurzelt, siehe den Artikel über Fiaker von unserem österreichischen Redakteur Matthias Weiländer. Die oft unterbelichteten Vorzüge von Ziegen als Zug- und Nutztiere werden in diesem Heft auch einmal ins Rampenlicht gerückt!
In einem Artikel über Getreidebau mit Pferden möchte ich dazu ermutigen, über Selbstversorgung mit guten Lebensmitteln nachzudenken. Erhard Schroll gibt uns Gelegenheit, von fortschrittlichen Entwicklungen der Pferdearbeit über unsere Landesgrenzen hinaus inspiriert zu werden: bei den Amish in den USA, die aus Glaubensgründen stark mit der Pferdearbeit und ihrer Zukunftsfähigkeit verbunden sind.
Um Solches mit Pferden zu realisieren, brauchen wir die Zucht. Als Zugpferdefreunde freuen wir uns besonders über schöne Zuchten von schweren Pferden alter und bedrohter Rassen. Über den überraschenden Pferdezucht- und wortwörtlich „Allroundbetrieb“ der Familie Platzeck lesen Sie in diesem Heft.

Noch mehr Erfreuliches finden Sie wie immer im hinteren Teil des Hefts. Wettbewerbe und Veranstaltungen wie die (leider) letzte der „Titanen“ oder „Ros Beiaard“ in den Niederlanden zeigen, wozu gut ausgebildete Pferde fähig sind. Pferdeleute verbringen oft viel Zeit damit, junge Tiere einzuarbeiten. Die Leistungen der Neulinge verbessern sich von Jahr zu Jahr; die Charaktere der Pferde „reifen ab“ und kooperative Routiniers leisten vor allem mental Außergewöhnliches.
Veranstaltungen erfreuen junges wie altes Publikum: von denen, die noch nicht mit Pferden umgehen können bis zu denen, die ein pferdereiches Leben hinter sich haben und nur noch die gezeigten Leistungen würdigen. Träume werden genährt, Erinnerungen kommen hoch. Letztlich dreht sich hier alles um den „Spaß an der Freud“. Und das ist auch gut so. Denn hinter dem ganzen Idealismus und der vielen Arbeit steckt letztlich die Freude: an den Tieren und am Kontakt zu ihnen. Diese Begeisterung dem Publikum zu vermitteln, gelingt Züchtern, Vorführern und Teilnehmern bei Veranstaltungen immer wieder.
Und trotz aller Hiobsbotschaften arbeiten wir mit unseren Pferden nicht nur am Energiesparen und der Bodenschonung, sondern auch an der Vermehrung und Verbreitung der Freude in der Welt. So haben wir Pferdeleute den verschiedenen Krisen im Kleinen Einiges entgegenzusetzen! In diesem Sinne hoffe ich, dass Sie sich inspirieren lassen von dem, was wir hier wieder einmal für Sie zusammengetragen haben.

 

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihre
Christiane Trierweiler
und das Team der STARKE-PFERDE-Redaktion


Gewinnspiel - Leserinnen & Leser haben entschieden:

Das Cover der Ausgabe 92 bekam die meisten Stimmen aller LeserInnen. Das Titelfoto wurde auf der PferdeStark 2019 aufgenommen und zeigt die beiden Jungs Carlo und Benno aus Dipperz in der Rhön auf dem Rücken von Daniel Hoffmanns Kaltblütern Loeki und Lukas. Fotografin ist Marianne Schwöbel  aus Rehburg-Loccum. In leicht abgeänderter Form diente das Bild bereits als Vorlage für das PferdeStark-Plakat 2021 und wird auch das Plakat der PferdeStark`23 zieren!



Zugmaschinen für Zugpferde

Wer die aktuelle Ausgabe gelesen hat, der weiß bereits, dass unsere Redakteurin Sibillja Gutmann lange gelesen und gesucht hat, bevor sie sich für ein Auto entschieden hat. Da für dicke Autos nicht viel Platz in unserer Zeitschrift ist, stellen wir weitere Informationen zum Thema Zugfahrzeuge hier als pdf zum Download zur Verfügung:


Download
Zugfahrzeuge A-Z
Zugfahrzeuge A-Z.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1'015.1 KB

Nachtrag zu SP 100

Durch einen technischen Fehler ist in der Druckausgabe bei dem Artikel "Magnus, der Überflieger" eine ganze Spalte "verschluckt" worden. Wir bitten, das Missgeschick zu entschuldigen. Im Folgenden veröffentlichen wir hier den vollständigen Beitrag.


Unsere Jubiläumsausgabe  100

Unsere Winterausgabe soll etwas anders ausfallen als gewohnt. Der Grund liegt auf der Hand: Vor 25 Jahren ist das erste Heft erschienen und im Dezember wird die Heftnummer erstmals dreistellig.

Was genau Sie in der Ausgabe 100 erwarten wird, wissen wir auch noch nicht im Detail. Wir werden auf jeden Fall einen Rückblick wagen auf die letzten 25 Jahre mit ihren 99 Ausgaben! Was hat sich in diesem Vierteljahrhundert verändert – zum Guten wie zum Schlechten? Was waren die Hochs und Tiefs in unserer Verlagsgeschichte, welche Probleme und welche Erfolge sind aus unserer Sicht zu verzeichnen?

Und natürlich sind auch Sie, liebe Leserinnen und Leser gefragt:

Schreiben Sie uns, berichten Sie über Ihre ganz persönliche Erfahrung, Geschichte, Erlebnisse mit STARKE PFERDE! Was bedeutet diese Zeitschrift für Sie? Hat sie Ihnen schon einmal geholfen? Waren einzelne Beiträge hilfreich für Sie und/oder Ihre Tiere? Was fanden sie besonders gut und über was haben Sie sich besonders geärgert? Wir würden uns SEHR FREUEN über kleine Statements mit Fotos von Ihnen und Ihren Pferden, und für jeden Beitrag wird es von uns als Dankeschön auch eine kleine Überraschung geben!
Wir alle können also gespannt sein …


Editorial SP 99 - Sommer 2021

Liebe LeserInnen!

So langsam kommt wieder Leben zurück in den Alltag,  ein Hauch von Vor-Corona-Normalität ist spürbar und der berühmte  „Silberstreif am Horizont“ – das Ende der COVID-19-Pandemie – scheint erkennbar zu sein. Die Sommer-Zuchtveranstaltungen haben fast alle stattgefunden und entsprechend haben die Berichterstattungen darüber  in dieser Ausgabe ihren gewohnten, früheren Umfang wieder erreicht (Berichte ab Seite 76). Die anrückende vierte Corona-Welle wird hoffentlich ein letztes Aufbäumen sein und wir können bereits mit gewisser Zuversicht beginnen, Pferdeveranstaltungen und Lehrgänge für das nächste Jahr zu planen und zu terminieren.

Anders sieht es mit den Folgen des Klimawandels aus. Hier stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung, die uns noch lange beschäftigen wird. Von der schrecklichen Flutkatastrophe vom Juli sind auch viele Pferdehalter betroffen und ich möchte in diesem Zusammenhang auf den Spendenaufruf der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN hinweisen, den wir auf Seite 8 veröffentlichen.
Gleich mehrere Artikel in dieser Ausgabe befassen sich direkt oder indirekt mit dem Thema Klimawandel und Klimaschutz. Beim Klimaschutz spielt der Wald eine bedeutende Rolle. Vieles am aktuellen Waldsterben sei hausgemacht, behauptet der Autor unseres Beitrages auf Seite 46 und geht mit der Rolle der Forstwirtschaft hart ins Gericht.
Immer häufiger steht den Wattwagenpferden im Cuxhavener Wattenmeer das Wasser – nicht nur sprichwörtlich – bis zum Hals, wenn sie auf dem Weg zur Insel Neuwerk einen bestimmten Priel durchqueren müssen, der immer tiefer wird. Unsere Reportage über die Wattwagenfahrer und deren Probleme beginnt auf Seite 16.
Wir stellen in dieser Ausgabe weitere Menschen vor, die Arbeitspferde privat oder betrieblich nutzen und so ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten (z. B. S. 22, 28, 40, 50, 53). Sie alle werden zwar nicht die Welt retten, mit ihren tollen Beispielen zeigen sie aber, dass mit den vierbeinigen Partnern viele Arbeiten lebendiger und sanfter sowie natur- und umweltverträglicher verrichtet werden können als mit jeder Maschine, und dass „Slow-Work“ (Seite 56) auch noch Spaß machen kann.

Spaß wünsche ich Ihnen auch beim Lesen!
Passen Sie auf sich und Ihre Liebsten auf und bleiben Sie gesund!

Erhard Schroll
STARKE PFERDE


Editorial SP 98 - Sommer 2021

Liebe LeserInnen!

Puuhh! Das war ein echter Kraftakt, diese Ausgabe fertigzustellen!! Vier Wochen vor Drucktermin hatte sich in unseren Verlag ein Virus eingeschlichen, von dem immer noch Leute glauben, dass es dies gar nicht gibt. Die Folgen waren Krankheitsfälle, Quarantäne und 14 Tage Verlags- und Redaktionsschließung. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in den letzten 20 Jahren eine STARKE PFERDE-Ausgabe unter ähnlich schwierigen Bedingungen fertiggestellt haben. Wenn Sie das Heft in Händen halten und das lesen, wissen Sie bereits, wie es ausgegangen ist: Wir haben es geschafft! Wichtiger aber: Alle Erkrankten sind wieder genesen und bei allen anderen blieben die Testergebnisse negativ!
Ohne Homeoffice-Arbeit, Bildschirmkonferenzen und telefonische Besprechungen  wäre die Sommerausgabe coronabedingt wohl ausgefallen oder hätte nur als  „Notversion“ erscheinen können. Dank der außergewöhnlich engagierten und hoch motivierten Team-KollegInnen blieb uns – und Ihnen als LeserInnen – das erspart.
Geschützt durch digitale Virenschutzprogramme kann diese Art der Kommunikation nicht nur ansatzweise den persönlichen, „körperlichen“ Kontakt ersetzen. Aber wem sag ich das? Wir alle sehnen uns nach „Normalität“.  Das Virus ist aber leider – und ich kann das bezeugen! – keine Erfindung, sondern eine reale Gefahr.

Zum dritten Mal zieren Zugrinder das Cover  von STARKE PFERDE. Nach dem Zugochsen Emil in Ausgabe 10 von 1999 und als Gespannpartner eines (zu unrecht) kritisierten Dreispänners aus Pferd, Esel und Rind in der Ausgabe 83, sind es nun zwei Rätische Grauvieh-Ochsen, die den Pferden den Alleinvertretungsanspruch auf das Titelbild – mit Erfolg – streitig gemacht haben. Thema verfehlt? Mitnichten: „Internationales Magazin zur Förderung der Arbeit mit Pferden und anderen Zugtieren“ lautet seit jeher der Untertitel, und wenn wir nach längerer Zeit in diesem Heft wieder ausführlichere Beiträge zur Rinderanspannung  veröffentlichen, halte ich das Bild mit den beiden fotogenen Cover-Boys inhaltlich und thematisch für äußerst gelungen.
Auch wenn Rinder in unserem europäischen Kulturkreis heute ihre einstige Dominanz unter den Zugtieren verloren haben, sind sie weltweit gesehen immer noch die Nummer Eins. Es ist eine wichtige Aufgabe dieser Zeitschrift, gerade in Zeiten des Klimawandels,  mit dazu beizutragen, die klima-, umwelt- und menschenfreundlichen Zug- und Arbeitstiere aus ihrem Schattendasein in der öffentlichen Wahrnehmung  herauszuführen und ihr Potential und ihre Chancen ins rechte Licht zu rücken. Es gibt bei uns viele tolle und ermutigende  Beispiele von Menschen und Projekten, die mit Pferden, Eseln, Mulis oder eben auch mit Rindern, Zeichen setzen und zeigen, dass es funktioniert.
Wir haben den Kapellschen Hof, einen  traktorlosen landwirtschaftlichen Betrieb, in Mecklenburg-Vorpommern besucht, von dessen Erträgen eine sechsköpfige Familie gut leben kann. Wir stellen den  „MitmachGarten“ im Westerwald vor, der – jenseits des SoLaWi-Konzepts – neue Wege der Zusammenarbeit von Bauern und Verbrauchern erprobt. In Österreich stießen wir auf zwei „konventionelle“ Forstunternehmer, die  wieder in vierbeinige Mitarbeiter investieren und so für sich eine attraktive Nische erobern können.
Dass dies keine Einzelfälle sind, zeigt die aktuelle  Studie „Arbeitspferde in Deutschland“, deren Ergebnisse wir ab Seite 24 vorstellen. Lehrreiches über „Kumt-Geschirre“ finden Sie ebenso, wie Nachdenkliches, wenn es um das Thema „Sterben“ geht.
Darüber hinaus gibt es viele weitere interessante Beiträge, beispielsweise zum Thema Zucht  und wir hoffen, dass wieder für alle etwas dabei sein wird.

Viel Spaß beim Lesen!
Passen Sie auf sich und Ihre Liebsten auf und bleiben Sie gesund!

 

Erhard Schroll


Editorial SP 97 - Frühjahr 2021

Liebe LeserInnen!

Herzlichen Dank an alle AbonnentInnen, die uns die Treue gehalten haben und ein herzliches Willkommen an die vielen neuen LeserInnen, die zum ersten Mal eine STARKE PFERDE in Händen halten!

Wagt man einen Blick auf den vollen Veranstaltungskalender am Ende dieses Heftes, so könnte man meinen, alles gehe 2021 wieder seinen gewohnten, normalen Gang. Leider sind viele der Terminplanungen heute wohl eher noch ein Ausdruck von Wunschdenken. Sie sind aber auch ein Hinweis darauf, dass wir den Optimismus noch nicht verloren haben und die meisten von uns hoch motiviert sind, endlich wieder mit Gleichgesinnten zusammenzukommen, sich auszutauschen und gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.  Nicht alle Wünsche werden jedoch in Erfüllung gehen können, so ist die unvermeidbare Absage der diesjährigen PferdeStark beispielsweise besonders schmerzhaft.

Für die PferdeStark geht es zwar erst wieder 2023 weiter, das Beispiel der zahlreichen Zuchtschauen, die selbst im schwierigen Jahr 2020 stattgefunden haben, zeigt aber, dass trotz Einschränkungen und Auflagen vieles möglich ist. Auch unser sehr gut bestückter Kaltbluthengstverteilungsplan zeugt nicht gerade von einer Resignation der Hengsthalter. Die Stutenbesitzer sollten deren Angebote annehmen und zuversichtlich in die Zukunft blicken: Es kommen wieder bessere Zeiten!

Auch bei STARKE PFERDE gibt es keinen Stillstand, wenngleich auch wir und unsere Arbeit unter Homeoffice und vor allem dem Distanzwahren leiden. Unser Team wurde verstärkt durch Sibillja Gutmann, die bisher eher unfreiwillig die „SP-Außenstelle Berlin“ leitet. Wir haben auch die Zeit genutzt, um unsere Kontakte nach Österreich zu intensivieren, wo wir nun seit Januar sogar über eine eigene Dependance verfügen und in Matthias Weiländer einen engagierten und sachkundigen Vertreter gefunden haben (siehe unten).

Wie Sie dem Inhalt dieser Ausgabe entnehmen können,  gehen unserem Redaktionsteam die Ideen und Themen nicht aus, und obwohl wir mit 124 Seiten wieder einmal an die Grenzen des derzeit technisch Machbaren gegangen sind, haben wir aus Platzgründen sogar die Veröffentlichung weiterer Beiträge, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen,  auf die kommende Ausgabe verschieben müssen.

Viel Spaß beim Lesen!
Passen Sie auf sich und Ihre Liebsten auf und bleiben Sie gesund!

 

Erhard Schroll und das Team von STARKE PFERDE!


Neues Redaktionsmitglied aus Österreich

Seit dem 1.1.2021 hat STARKE PFERDE nun auch eine Redaktion in Österreich. In Matthias Weiländer hat das Magazin  einen hochmotivierten und schreibbegabten Mitstreiter gefunden, der selbst mit seinen eigenen Pferden aktiv ist und diese u.a. im Weinbau und im Wald einsetzt. Wir freuen uns auf eine fruchtbare Zusamenarbeit!

 DI (FH) Matthias Weiländer

 Erlenweg 5, A-3143 Pyhra

 weilaender@starke-pferde.de

 Tel. 0043 676 3523348

 

 



Editorial SP 96 - Winter 2020

Liebe LeserInnen!

Diese Ausgabe könnte beim ersten Durchblättern vielleicht den Anschein erwecken, als wäre alles wieder weitgehend normal: Es finden sich darin zahlreiche Veranstaltungsberichte und auch die vielen Beiträge zum Zuchtgeschehen suggerieren, dass alles wieder seinen normalen Lauf zu nehmen scheint. Doch so ganz stimmt das nicht. Viele Veranstaltungen sind ausgefallen oder konnten nur ohne Zuschauer oder mit großen Einschränkungen durchgeführt werden.
Keine Veranstaltungen und Veranstaltungen ohne Zuschauer bedeuten weniger zwischenmenschliche Begegnungen, weniger Kommunikation innerhalb der einzelnen Szenen, weniger Austausch und auch weniger Spaß und Unterhaltung. Für Hersteller von Pferdeausrüstung und Aussteller bedeutet es weniger Umsatz, für Pferdezüchter weniger Absatz, für die Organisatoren mehr Aufwand und für Veranstalter und Caterer und all diejenigen, die von Showauftritten leben, meist den finanziellen Totalausfall. Wir leben nach wie vor in schwierigen Zeiten und das wird wohl leider auch noch etwas andauern.


Ich hoffe, es ist uns mit dieser Winterausgabe wieder gelungen, ein attraktives Magazin zusammenzustellen, das für jeden etwas Interessantes zu bieten hat und bei manchem vielleicht auch wieder etwas Farbe in den grauen Alltag bringt.
Wir berichten über Anlässe, bei denen der eine oder die andere vielleicht selbst gerne mit dabei gewesen wäre. Wir stellen wieder Menschen und Betriebe vor, die vom Arbeitspferdevirus angesteckt wurden und dabei sind,  sich ihren Traum zu verwirklichen.  Mit unserer neuen Serie über „Die Letzten ihrer Zunft“ beginnen wir, Handwerksbetriebe vorzustellen, die für die Nutzung von Arbeitspferden eine bedeutende Rolle spielten und auch heute noch spielen.
Und natürlich gibt es auch sonst wieder viel Wissenswertes und Unterhaltsames in dieser Ausgabe, aber auch in unserem umfangreichen Buchsortiment, das wir anbieten und das Sie auch hier in unserem Shop finden.

Endlich haben wir es auch geschafft, „unser Ella-Buch“ zu verwirklichen und zu veröffentlichen, das als Fachbuch in seiner Art wahrscheinlich einzigartig sein dürfte. Vielen unserer LeserInnen wird die damalige Serie über unsere Kaltblutstute Ella noch in guter Erinnerung sein. 236 Seiten stark ist das Werk nun geworden und beantwortet viele Fragen zu Zucht, Haltung, Fütterung und Ausbildung  nicht nur von Kaltblutpferden (S. 30).

Ein Lichtblick für Züchter, Sattlereien, Geräte- und Zubehörhersteller und -entwickler könnten die neuen Richtlinien darstellen, mit denen das Bundeslandwirtschaftministerium  ganz aktuell die von Trockenschäden und Borkenkäferbefall schwer gebeutelten Waldbesitzer unterstützen will. Darin enthalten ist auch eine mit  Bodenschutz begründete finanzielle Förderung des Pferdeeinsatzes in der Forstwirtschaft  (siehe Seite 10).  Wenn jetzt noch der öffentliche Waldbesitz den Pferdeunternehmen langfristige und verbindliche Auftragsvolumen zusichert und gleichzeitig die Beschränkungen bei den Auftragsvergaben gelockert werden, könnte dies tatsächlich zu einem Revival der Arbeitspferde im Wald führen.

Neues gibt es in Bezug auf die Zusammenarbeit von IGZ und STARKE-PFERDE. Nachdem die Abonnenten die für uns wirtschaftlich dringend notwendige Preisanpassung bereits vor zwei Jahren vollzogen haben, freue ich mich, dass nun auch die IGZ beschlossen hat, unserem seit langem geäußerten Wunsch zu entsprechen, und den Preis für den Bezug von STARKE-PFERDE für die IGZ-Mitglieder um 1,00 Euro pro Ausgabe (4,00 Euro/Jahr) anzuheben. Die IGZ zahlt ab nächstem Jahr  7,00 Euro anstatt 6,00 Euro für ein Heft. Der IGZ-Vorstand hat bei den Verhandlungen darauf bestanden, den Passus „Mitgliederzeitschrift der IGZ“ aus dem neuen Vertragsentwurf zu streichen. Auch wird künftig die Vereinsmitgliedschaft nicht mehr mit dem Bezug der Zeitschrift verbunden sein.
Eine gute Nachricht: Alle regelmäßigen Bezieher von STARKE-PFERDE werden natürlich auch weiterhin in den Genuss unserer Rabatte und Sonderangebote kommen und zuverlässig alle drei Monate ein informatives, vielseitiges, kritisches und unabhängiges Magazin erhalten, das sich wie gewohnt der Förderung der Arbeit mit Pferden und anderen Zugtieren verschrieben hat.

Herzlichen Dank an alle, die unsere Arbeit unterstützt haben und unterstützen und die uns als Abonnenten treu geblieben sind!

Viel Spaß beim Lesen!
Alles Gute für das kommende Jahr und bleiben Sie gesund!

Erhard Schroll und das Team von STARKE PFERDE!


Editorial SP 95 - Herbst 2020

Liebe LeserInnen!

Social Distancing – „soziale Distanzierung“ – ich finde: ein grässlicher Ausdruck! Ganz fürchterlich besonders dann, wenn man seine wörtliche Übersetzung tatsächlich wörtlich nimmt. Denn gerade in schwierigen Zeiten, wie wir sie derzeit mit der COVID-19-Pandemie erleben und erleiden, sind soziale Kontakte unverzichtbar, selbst, wenn sie nur per Telefon, Skype, Whatsapp etc. weiter gepflegt werden können.
Dass man auch unter den gegebenen Umständen Kontakt pflegen und gleichzeitig räumliche Distanz wahren kann, denn das wäre eigentlich die korrekte Übersetzung, dafür gibt es viele positive Beispiele. Aus meinem persönlichen "Zugpferdeumfeld" möchte ich stellvertretend die Bemühungen des IGZ-Landesverbandes NRW und viele seiner aktiven Mitglieder nennen: Sobald dies rechtlich möglich war, wurde bereits Anfang Mai wieder der erste Stammtisch organisiert und durchgeführt - selbstverständlich unter Wahrung der gesetzlichen Distanz-Vorschriften. Das Ganze war dann schon etwas ungewohnt, aber es war nach langer Zeit immerhin wieder ein erstes Lebenszeichen und eine Chance, sich untereinander auszutauschen. Unmittelbar nach der Öffnung des LWL-Freilichtmusems in Detmold stand dann am 30. Mai bereits ein erstes „Corona-Ackertraining“ auf dem Programm, das   von überraschend vielen Gespannbesitzern freudig wahrgenommen wurde. Teilnehmer und Museumsbesucher gleichermaßen erlebten diesen Tag nicht nur als Silberstreif am Horizont, sondern gleich als echtes Highlight.

Leider werden wir uns dennoch daran gewöhnen müssen, dass vieles noch lange Zeit anders bleiben wird, als wir es aus der Vor-Corona-Zeit her kennen. Waren Veranstaltungsberichte in unserer letzten Ausgabe bereits rar gesät, so sind sie dies auch in dem nun vorliegenden Heft: Großveranstaltungen wurden allesamt abgesagt oder verschoben, und selbst kleinere Events sind den oft nur schwer umsetzbaren Corona-Auflagen zum Opfer gefallen.  

Anders sieht es bei Zuchtveranstaltungen aus, denn hier geht es nicht nur um die Selbstdarstellung der PferdebesitzerInnen: Fohlen müssen eingetragen, Stuten anerkannt und Hengste gekört werden, damit die Zuchtarbeit der letzten Jahre überprüft und weitergeführt werden kann. Groß waren deshalb die Sorgen vieler Züchter. Wie Sie unserer Berichterstattung in dieser Ausgabe entnehmen können, gibt es hier erfreuliche Nachrichten: Viele der geplanten Zuchtveranstaltungen  haben  – wenn auch mit gewissen Einschränkungen – stattgefunden. Und so, wie es aktuell aussieht, wird dies auch weiterhin der Fall sein (Zuchtberichte finden Sie ab Seite 68).

Freudig für mich war es, endlich wieder auf Reportage-Tour gehen zu können! Karla Ebert und ich haben im Juni auf einem viertägigen Trip in den Osten Brandenburgs insgesamt vier Arbeitspferdebetriebe besucht und dabei tolle Menschen wiedergetroffen und neue kennengelernt. Eine Reise, für uns gleichermaßen erleichternd, spannend, inspirierend und motivierend! Mehr darüber finden Sie ab Seite 19. Auch Peter Tendler hatte schon lange ungeduldig mit den Hufen gescharrt und konnte nun endlich wieder mit seiner Kamera „auf Jagd“ gehen. Er vervollständigt mit seinen beiden Portraits auf den Seiten 38 und 42 unsere Berichte über Betriebe, bei denen Arbeitspferde eine große Rolle spielen.

Wir wollen in dieser Ausgabe die Reihe fortführen, die wir in der Frühjahrsausgabe mit unseren kritischen und teilweise auch provokanten Beiträgen zum Thema „Genmutation PSSM“ begonnen haben. Als logische Konsequenz zu unseren dort getroffenen Aussagen haben wir uns bereits in unserem Sommerheft umfassend mit der Fütterung von Kaltblutpferden befasst.  Wir wollen nun den Kreis schließen, indem wir uns in dieser Ausgabe ab Seite 58 etwas intensiver mit der artgemäßen Haltung von Kaltblütern beschäftigen.

Doch nicht nur die Gesundheit unserer Pferde liegt mir am Herzen, auch die meine, unsere und die Ihre.
Achten Sie deshalb aufeinander, nehmen Sie weiterhin Rücksicht und bleiben Sie gesund!


Viel Spaß beim Lesen!
Erhard Schroll


Editorial SP 94 - Sommer 2020

Liebe LeserInnen!

Corona, Corona, Corona -  alles, oder das Meiste, hat sich in den vergangenen Wochen  und Monaten um die Viruskrise gedreht und jeden von uns in irgendeiner Form persönlich betroffen.
Viele Pferdebetriebe, vor allem in der Tourismusbranche, haben wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und deren Folgen große Probleme, nicht wenige sind in ihrer beruflichen Existenz gefährdet. Organisatoren von Veranstaltungen, Schul-,  Ausbildungs- und Zuchtbetrieben und vielen anderen geht es kaum besser. Auch wenn es nun langsam wieder aufwärts zu gehen scheint, werden die Folgen auch in der Pferdewirtschaft noch lange zu spüren sein.
Denjenigen unter uns, die durch das Virus Angehörige  oder Freunde verloren haben, gilt mein ganz besonderes Mitgefühl.

Vor all diesen Hintergründen wäre es völlig unangebracht, wenn ich darüber jammern würde, dass wir den Arbeitsablauf im Verlag umstrukturieren mussten und „Social-Distancing“ und „Home-Office“ auch bei uns teilweise Einzug gehalten haben oder, dass die Zahl der Shop-Bestellungen zurückgegangen ist, die eine oder andere Geschäftsreise und die eine oder andere Vorort-Recherche dem Virus zum Opfer gefallen ist und noch fallen wird. All das ist leicht zu verkraften.

Die letzten Wochen waren für mich geprägt von einem emotionalen Auf und Ab. Trotz einer grundsätzlichen Bedrücktheit habe ich es (noch mehr) schätzen gelernt, auf dem Lande zu wohnen und die Möglichkeit zu haben, sich notfalls selbst ernähren und theoretisch bis zu einem gewissen Grad autark leben zu können – ein echtes Privileg!  Ich habe es auch genossen, als unser kleiner Landwirtschaftsbetrieb plötzlich  offiziell als „systemrelevant“ eingestuft wurde und mich gefreut über die Kreativität und Hilfsbereitschaft, die sich vielerorts entwickelt hat. Ich war beeindruckt und gerührt vom aufopferungsvollen Engagement der Pflegekräfte und Ärzte, erstaunt über die neuen technischen Möglichkeiten der digitalen Kommunikation, belustigt, erschrocken und entsetzt über die Dummheiten, Halbwahrheiten und Lügen, die unter anderem von Verschwörungstheoretikern und Wutbürgern über die sozialen Netzwerke verbreitet werden, und erleichtert darüber, dass es die Rechtspopulisten und ihr brauner Anhang bisher nicht geschafft haben, aus der durchaus sensiblen und kritischen Lage Profit zu schlagen.
Alles in allem muss ich sogar zugeben, dass ich schon ein wenig stolz darauf bin, wie wir alle das Ganze bisher gemeinsam ertragen und gemeistert haben.

So nach und nach wird das normale Leben wieder zurückkehren und es wäre wünschenswert, wenn von der Rücksichtnahme auf und dem Verantwortungsbewusstsein für andere auch in Zukunft  noch etwas zu spüren wäre und die erzwungene Entschleunigung vieler Lebensbereiche auf freiwilliger Basis  eine Fortsetzung finden würde.

Langsam wieder hochzufahren bedeutet für uns Pferdeleute, auch unsere Tiere wieder langsam an die Arbeit zu gewöhnen. Nicht nur viele von uns haben sich in letzter Zeit selbst ein paar Corona-Pfunde zu viel „erarbeitet“, auch viele Pferde wurden nur „notversorgt“ und wenig bewegt. Die Gefahr von „Kreuzverschlag“  sollte man sich daher noch einmal dringend in Erinnerung rufen (siehe SP 93, S. 98 ff.), aber auch generell sollte darauf geachtet werden, die Pferde nicht zu überfordern und ihre Kondition langsam wieder aufzubauen.

Dass Sie dieses Heft nun in Händen halten zeigt, dass wir trotz mancher widriger Umstände sehr fleißig und kreativ waren und ich denke, dass sich diese Ausgabe durchaus sehen – und lesen – lassen kann!
Als logische Konsequenz unserer PSSM- und Kreuzverschlags-Berichterstattung  in der letzten Ausgabe haben wir den Schwerpunkt dieses Mal dem Thema „Artgerechte Fütterung von Kaltblutpferden“ gewidmet (ab Seite 40). Wir stellen einen internationalen Forschungsbericht vor, in dem offiziell bestätigt wird, was unsere STARKE-PFERDE-Autorin Dr. Renate Vanselow schon lange herausgefunden hatte: Gras kann für Pferde giftig sein  - auch bei uns (Seite 54)! Ihr Buch „Pferd und Grasland“ ist aktueller denn je.

Und natürlich gibt es auch wieder viele ermunternde und motivierende Beispiele aus der Praxis der Arbeit mit Pferden (z.B. S. 12 und 24) und Zugrindern (S. 80).
Damit wir davon in Zukunft noch mehr zu berichten haben: Passen Sie aufeinander auf und bleiben Sie gesund!

Viel Spaß beim Lesen!
Erhard Schroll


Giftiges Gras-Saatgut für Pferdeweiden im Handel

Neue Studie bestätigt die Ergebnisse der jahrelangen Forschungen der Biologin  Dr. Renate Vanselow zum Thema „Gifte in Gräsern“ .

 

Am 31. März 2020 veröffentlichte das Wissenschafts-Journal microorganisms den Artikel „Endophyten-Infektionsrate und Alkaloid-Gehalt in handelsüblichen Grassaatmischungen in Europe“, einer internationalen Wissenschaftlergruppe um Professor Dr. Jochen Krauss, Leiter des Lehrstuhls für Tierökologie und Tropenbiologie an der Universität Würzburg.

Von 24 untersuchten Saatgutproben wurden von drei unabhängigen Laboren in sechs Proben Pilzgifte nachgewiesen (25 %), in vier sogar in einer Konzentration, die teilweise weit über den Grenzwerten liegen, die für Pferde zulässig sind. 15 Prozent sind demnach mit gesundheitsschädigenden Pilzgiften (Endophyten) extrem stark belastet! Darunter befinden sich laut Studie u.a. Saatgutmischungen der Firmen Raiffeisen, Rudloff und UFA. Die eher zufällige Auswahl der Proben lässt vermuten, dass auch Saatmischungen anderer Hersteller und Anbieter betroffen sein dürften.

Um so bedenklicher ist es, dass sich unter den besonders betroffenen Grasmischungen auch solche befinden, die von den Anbietern extra für Pferdeweiden empfohlen werden!

 

Die Studie warnt vor allem vor Weide-Grasmischungen, die Deutsches Weidelgras enthalten und appelliert an die Hersteller, ihre Produkte auf Endopyhtenbelastung hin zu untersuchen, bevor sie in den Handel gelangen und ihre Kunden über mögliche Belastungen zu informieren.

 

Die Biologin Dr. Vanselow war in der Vergangenheit selbst in Wissenschaftskreisen wegen ihrer Forschung und ihrer Theorien zu Pilzgiften in Gräsern häufig kritisiert  worden und das Thema wurde lange Zeit „unter den Teppich gekehrt“. Mit der Veröffentlichung ihres Buches „Pferd und Grasland“  hat sie im letzten Jahr eine Lawine losgetreten, die offenbar nicht mehr aufzuhalten ist.

Besonders vor dem Hintergrund der Trockenschäden der letzten Jahre und der aktuellen Empfehlungen zur Nachsaat, sollten die Ergebnisse und Folgerungen aus der Studie unbedingt Berücksichtigung finden! Auf Umbruch von Grünland und Neu-Ansaat sollte verzichtet werden. Das bestehende Grünland sollte erhalten bleiben und die Artenvielfalt darauf erhöht werden.

In der kommenden Ausgabe der Zeitschrift STARKE PFERDE wird die Studie ausführlich vorgestellt, und Konsequenzen und Lösungsansätze diskutiert.

 

Erhard Schroll

Redaktion STARKE PFERDE


ACHTUNG! Wichtige Korrektur vom 05. März 2020:

dunkelgrün = Doppelträger (homozygot)    hellgrün = Einfachträger (heterozygot)    weiß = Trägerfrei
dunkelgrün = Doppelträger (homozygot) hellgrün = Einfachträger (heterozygot) weiß = Trägerfrei

Mit großer Sorgfalt haben wir die Ausgabe SP 93 und das Thema PSSM & Kreuzverschlag vorbereitet. "Im Eifer des Gefechts" ist uns dabei ein unglücklicher Fehler unterlaufen, den wir hiermit korrigieren möchten: Auf Seite 58 findet sich im Rahmen des Artikels "PSSM - Was nun?" ein Diagramm, welches die Vererbung von PSSM1 verdeutlicht. Die Anpaarung eines PSSM-freien Tieres mit einem heterozygoten Träger (Einfachträger) ergibt jedoch nicht in 75 % der Fälle ein gesundes Tier sondern nur in 50 %. Hier also das korrigierte Diagramm.

 

dunkelgrün = Doppelträger (homozygot)    hellgrün = Einfachträger (heterozygot)    weiß = Trägerfrei

 

Mehr zum Thema gibt es auf unserer PSSM-Spezial-Seite!


Editorial SP 93 - Frühjahr 2020

Das SP-Team (von links): Tanja Wüstenbecker, Christiane Trierweiler, Ilona Ehlert, Erhard Schroll, Karla Ebert und Theresa Hiemesch
Das SP-Team (von links): Tanja Wüstenbecker, Christiane Trierweiler, Ilona Ehlert, Erhard Schroll, Karla Ebert und Theresa Hiemesch

Liebe LeserInnen!

 

20 Jahre STARKE PFERDE-Verlag! Im Januar 2000 hätte sicherlich niemand damit gerechnet, dass dieses Projekt sich auf dem angespannten und schnelllebigen Zeitschriftenmarkt so lange würde behaupten können. Große und etablierte Pferdezeitschriften der damaligen Zeit sind mittlerweile von anderen Magazinen übernommen worden oder ganz verschwunden, nur in einem kleinen gallischen lippischen Dorf ….

 

Aber Spaß beiseite. Unsere Zeitschrift existiert ja sogar schon länger als 20 Jahre und die erste Ausgabe - damals noch unter dem Titel „IGZ-Info“ hat bereits im März 1997 das Licht der Welt erblickt. Es wird also nicht mehr lange dauern, bis die 100. Ausgabe erscheinen wird. Das Feiern heben wir uns für dann auf.

 

Erst einmal erwarten wir ein spannendes Jahr 2020, wo zum Beispiel auf der IGZ-Mitgliederversammlung am 21. März in Hildesheim die weitere Zusammenarbeit der IGZ mit unserer Zeitschrift zur Diskussion steht und beschlossen werden soll, ob die STARKE PFERDE auch weiterhin die Zeitschrift für alle IGZ-Mitglieder bleiben wird.

 

Zum STARKE PFERDE-Team gehören aktuell Karla Ebert, Ilona Ehlert, Theresa Hiemesch, Christiane Trierweiler und Tanja Wüstenbecker. Ich freue mich sehr darüber und bin auch richtig stolz darauf, mit so tollen Mitarbeiterinnen zusammenarbeiten zu dürfen. Hoch motiviert und engagiert, jeder in seinem Bereich fach- und sachkundig, spinnen wir in unsrem kleinen Büro in Lemgo gemeinsam neue Ideen und entwickeln daraus neue spannende Projekte für die Zukunft.

 

Spannend ist immer auch die Zusammenstellung und Gestaltung jeder neuen Ausgabe. Dieses Mal ganz besonders, denn eigentlich war vieles anderes geplant. Das alles beherrschende Thema der letzten Wochen aber war PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie), eine Erbanlage, mit der - so haben Wissenschaftler errechnet - unsere (Kaltblut-)Pferde bereits seit 159 Generationen - leben. Plötzlich, so hat man den Eindruck, ist diese genetische Veranlagung hoch gefährlich und verbreite sich seuchenartig. Spätestens seit der Kaltblutkörung in NRW und der Entscheidung des Bayerischen Zuchtverbandes für Gentests bei den Süddeutschen Kaltblütern scheint der Damm der Vernunft gebrochen.

 

Wegen des Hengstverteilungsplanes habe ich in den letzten Tagen zahlreiche Telefongespräche mit Hengsthaltern und Züchtern geführt. Es herrscht große Verunsicherung, teilweise sogar Verzweiflung. Die ersten positiv getesteten Zuchtstuten sind bereits geschlachtet, die ersten Hengste kastriert worden. Noch nie schien die Bezeichnung „Vom Aussterben bedroht“ für unsere Kaltblutrassen so bedeutungsvoll wie heute.

 

Gleich in mehreren Beiträgen beschäftigen wir uns deshalb in dieser Ausgabe mit diesem Themenkomplex.

 

Desweiteren haben wir natürlich wieder eine bunte Palette hoffentlich unterhaltender, informativer und vielleicht auch lehrreicher Beiträge zu bieten. Und natürlichen unseren Kaltblut-Hengstverteilungsplan, der in seiner nun bereits 18. Auflage wieder einen einzigartigen Überblick über die in Deutschland gezüchteten Kaltblutrassen gibt.

 

Viele Spaß beim Lesen,

aber nehmen sich auch mal Zeit zum Nachdenken.

Erhard Schroll


Editorial SP 92

In weiten Teilen unseres Landes ist der Zustand der Wälder katastrophal. Sturmschäden, Borkenkäferplage und die Dürre der letzten beiden Jahre gehen den Bäumen an die Substanz. Auch vielen Waldbesitzern steht - ob der Trockenheit sarkastisch ausgedrückt - das Wasser bis zum Hals. Verständlich daher die Forderung nach öffentlicher Unterstützung.
„Waldbesitzer fordern Soforthilfe in Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro für die schnelle Beräumung der Schäden und die Wiederbewaldung“, lauteten die Schlagzeilen Ende September.

Unter einer „schnellen Beräumung“ versteht man „natürlich“ den massiven Einsatz von Großtechnik. Die Forstmaschinenhersteller freut es, und bei den DLG-Waldtagen in Lichtenau konnte man erst vor Kurzem die gigantischen, tonnenschweren Maschinen bestaunen, mit denen man den Schäden zu Leibe rücken will.  Deren Räder und Raupenbänder verdichten jedoch nachweislich dauerhaft den Boden, schädigen das Wurzelsystem der Bäume, verringern so deren Wasserversorgung und führen zu Trockenheitsschäden. Verringerte Wasseraufnahmefähigkeit bei gleichzeitiger wetterbedingter Trockenheit: Offenbar will man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Mehr zu dem Thema finden Sie auf Seite 11.

Für die Waldarbeit haben wir Pferdeleute eine Alternative anzubieten. Eine Alternative, die bodenschonend, umweltverträglich und klimaneutral ist. Und: Ein Bruchteil der aktuell diskutierten Summen könnte - nachhaltig investiert in eine effektive und wirksame Förderung der Waldarbeit mit Pferden, eine qualifizierte Berufsausbildung für Pferderücker und in die Unterstützung der Kaltblutzüchter - langfristig ein Vielfaches an Nutzen für Natur und Mensch bewirken.

Träumen ist schön. Leider muss man aber immer wieder die Erfahrung machen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und Vernunft politisches Handeln nicht unbedingt zur Umkehr bringen. Wir arbeiten aber weiterhin daran, das zu ändern!

Von Beginn an - seit nunmehr 22 Jahren - sind wir in jeder Ausgabe dieser Zeitschrift bemüht, Beispiele von Menschen zu zeigen, die selbst die Initiative ergriffen haben, um sich ihren Traum von der Pferdearbeit zu verwirklichen. Dieses Mal sind wir in der Oberlausitz fündig geworden, wo sich Mirko Dehling in Strahwalde mit bescheidenen Mitteln eine landwirtschaftliche Existenz aufgebaut hat (Seite 14).
Kleinbauern wie er tun sich bei uns schwer. Nicht nur, dass sie von den öffentlichen Fördermitteln nur Brosamen abbekommen, auch sonst erleben sie häufig Benachteiligungen, wie unser Bericht über die Berufsgenossenschaftsbeiträge auf Seite 18 schildert.

Daher ist wichtig, dass es Gelegenheiten und Möglichkeiten gibt, wo sich die vielen, im Alltag häufig isolierten Einzelkämpfer zusammenfinden und sich austauschen können. Die PferdeStark ist seit jeher ein solches Forum. Wie keine andere Veranstaltung wirkt sie auf Berufs- und Hobbyfuhrleute, auf Selbstversorger und Pferdebauern motivierend, inspirierend und Mut machend. Hier trifft man sich, knüpft Kontakte - auch über nationale Grenzen hinweg - Freundschaften und Arbeitsgemeinschaften entstehen. Einen ersten Bericht über die nunmehr zwölfte PferdeStark-Veranstaltung finden Sie ab Seite 26.

Die Geschichten der PferdeStark und die unserer Zeitschrift laufen von Beginn an parallel. Die „Nullnummer“ der STARKE PFERDE erschien 1996, im selben Jahr, in dem die PferdeStark aus der Taufe gehoben wurde. Beide sind bis heute noch eng miteinander verwoben und auch die Zielsetzungen sind nahezu identisch.

Erstmals wurde unsere Arbeit nun auch offiziell gewürdigt und honoriert: Die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland  (VFD) hat mich als Herausgeber - stellvertretend für die gesamte Redaktion - mit dem neu geschaffenen Ehrenpreis  „Der Eiserne Gustav“ in der Kategorie Arbeitspferde ausgezeichnet (siehe Seite 12). Diese Preisverleihung hat mich persönlich, aber auch das ganze Redaktionsteam, natürlich sehr gefreut und motiviert uns, gemeinsam weiterzumachen und diese Zeitschrift im Sinne von „das Bessere ist stets der Feind des Guten“  (Fellgiebel) auch weiterzuentwickeln.
Vielen Dank an alle Autoren, Fotografen und Leser, die uns auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben und dies auch heute noch tun!

116 Seiten stark ist diese Ausgabe wieder und enthält zahlreiche Artikel und Beiträge, die hoffentlich wieder für jeden Leser etwas Informatives und Unterhaltsames zu bieten haben.

Viel Spaß beim Lesen
wünschen  Erhard Schroll
und das Team von
STARKE PFERDE!


Erhard Schroll als Herausgeber von STARKE PFERDE mit dem Eisernen-Gustav-Preis der VFD ausgezeichnet

Im Rahmen der PferdeStark 2019 in Dörentrup-Wendlinghausen wurde dem Lemgoer Publizisten und Verleger Erhard Schroll  am 24. August 2019

der "Eisernen Gustav" in der Kategorie "Arbeitspferde" verliehen.

Mit diesem neu geschaffenen Preis möchte die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V. - VFD - die Arbeit mit Pferden als Kulturerbe würdigen.

Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich Erhard Schroll als Herausgeber des internationalen Magazins  STARKE PFERDE und als Mitorganisator der Veranstaltung PferdeStark für einen zeitgemäßen, modernen und tierfreundlichen Einsatz von Arbeitspferden. Über die Jahre hat er ein weit reichendes Netzwerk geknüpft, daran mitgewirkt, die internationale Zusammenarbeit zu stärken und sich in  zahlreichen Veröffentlichungen für das harmonische Zusammenwirken von Mensch, Pferd und Natur stark gemacht.


Foto: Josef Schrallhammer, VFD (li), überreicht Erhard Schroll die Auszeichnung.  Foto: Peter Tendler

Weitere Informationen über den Preis und die erwähnte Initiative unter www.vfdnet.de


Editorial SP 91

Was haben die oben abgebildeten Schwalben im Editorial einer Pferdezeitschrift zu suchen?
Nun, ein erster Bezugspunkt könnte sein, dass die gerade flügge gewordenen Jungvögel sich eine gerade nicht benötigte, an der Wand hängende Spielwaage als sicheren Ort vor unseren Katzen ausgesucht haben. Der zweite: Ihr Nest, das sie kurz zuvor erstmals verlassen haben, liegt nur wenige Meter entfernt in einer der offenen Boxen des Pferdestalls. Viele Schwalben-Generationen haben hier über die Jahre erfolgreich ihre Brut großgezogen und gleichzeitig mit dazu beigetragen, die Pferde vor lästigen Fliegen zu schützen. Unser Bauernhof - auch Heimstätte des STARKE PFERDE-Verlages - ist mittlerweile der einzige Hof in der näheren Umgebung, der eine nennenswerte Schwalbenkolonie beherbergt. Er ist auch der einzige, der noch bewirtschaftet wird. Auch Spatzen, Turmfalken, Hausrotschwänze, Elstern, Krähen  und Tauben - um nur einige zu nennen - fühlen sich hier wohl. Denn: Hier gibt es reichlich Nahrung! Noch!!!
Unsere Tierhaltung mit den Schafen und den Pferden trägt sichtbar dazu bei, die Artenvielfalt zu erhalten - nicht nur die der Fauna. Die größtenteils unversiegelte Hoffläche und die ungepflegten Ränder und „wilden Ecken“ sind ein Paradies für eine Vielzahl von „Unkräutern“ - Pflanzen, die anderswo schon längst weggepflegt wurden und verschwunden sind. Dass eine solche „Ungepflegtheit“ nicht bei allen Zeitgenossen gut ankommt, zeigt das Beispiel des Lindenhofs in Lindewerra, den wir auf Seite 18 vorstellen.

Auch auf unseren Wiesen und Weiden darf so ziemlich alles wachsen, was nicht giftig ist für unsere Tiere. Während man beispielsweise Jakobs-Kreuzkraut gut erkennen und durch vollständiges Ausreißen an der Verbreitung hindern kann, sieht das anders aus bei den Giftpflanzen, die nicht so ins Auge fallen. Ganz heimtückisch ist es, wenn sie sich einfach als „normale“ Gräser tarnen, so wie es Renate Vanselow in ihrem Buch „Pferd und Grasland“ beschreibt (siehe Seite 36).

Glücklicherweise haben wir von unseren Vorgängern altes Dauergrasland geerbt, das ehemals auf wenig ertragreichen oder schwierig zu bewirtschaftenden Standorten etabliert wurde und meist als Kuhkamp aber früher teilweise auch bereits als Pferdeweide genutzt wurde.  Der Anteil „moderner Hochleistungsgräser“ hält sich hier in Grenzen und damit auch die Gefahr, unseren Pferden mit giftigen Pilzen infizierte Gräser zum Fressen anzubieten. Bisher haben wir jedenfalls noch keine gesundheitlichen Auffälligkeiten bei unseren Pferden feststellen müssen, die auf eine mögliche Vergiftung hindeuten.
Außer der Futterversorgung  dient unser Grünland „so ganz nebenbei“ als CO2-Speicher und sein Erhalt ist an sich schon ein wichtiger Beitrag gegen den Klimawandel. Das beschreibt jedenfalls Christiane Trierweiler in ihrem Beitrag auf Seite 32, in dem sie sich mit den Effekten der Pferdehaltung und -nutzung auf das Klima auseinandersetzt. Unsere Arbeitspferde schneiden ihr zufolge bezüglich ihrer Ökobilanz ganz besonders gut ab und erweisen sich als echte Klimaschützer!

Alles gut also am Weißen Weg in Lemgo? Mitnichten! Auch hier gibt es keine Insel der Glückseligen. Um uns herum liegen große, sauber gespritzte, landwirtschaftlich konventionell bewirtschaftete Flächen. Der Blick auf den angrenzenden Wald mit seinen abgestorbenen Fichten und schütteren Buchenkronen ist ernüchternd.
Und wenn ich abends vor das Dielentor trete und die Hofbeleuchtung betrachte, sehe ich - anders als noch vor ein paar Jahren - kaum Insekten um das Licht herumschwirren. Die Schwalben und ihre Fressvorlieben sind sicherlich nicht schuld daran. Eher steht zu befürchten, dass auch sie sich mit dem Verschwinden ihrer Futtergrundlage von hier verabschieden könnten.

Die Erfahrungen mit den aktuellen Wetterextremen, die für jeden auch körperlich spürbar sind, scheinen bei immer mehr Menschen ein Umdenken, zumindest ein Nachdenken, zu bewirken. Vielen ist theoretisch klar: So kann es nicht weitergehen! Auch wir Pferdeleute besitzen nicht den Schlüssel zur Wahrheit. Aber wir haben zumindest EINE mögliche Alternative und können zeigen, dass es auch anders gehen kann. Beispielhaft in dieser Ausgabe: der Holzrücker Karsten Wüstefeld (S. 12), Matthias Weiländer mit seinen Winzern (S. 88) und die Biobauern aus Lindewerra (S. 18) und vom CSA Hof Pente (S. 24).
All diesen Pionieren gilt mein Dank und meine aufrichtige Bewunderung. Auf dass sie viele Nachahmer finden! Damit auch die Schwalben in den nächsten Jahren wieder aus dem Süden zu uns zurückkehren.


In diesem Sinne
viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe wünscht
Erhard Schroll


Editorial SP 90

Liebe LeserInnen!

Laut eines Anfang Mai veröffentlichten Berichts des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) sind in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eine Million Arten vom Aussterben bedroht, wenn es zu keinen grundlegenden Änderungen kommt. Die Weltgemeinschaft müsse sich dringend abwenden von wirtschaftlichem Wachstum als zentralem Ziel hin zu nachhaltigeren Systemen, lautet der eindringliche Appell des Berichts.
Auch bei Nutztieren schwinde die Vielfalt: Mehr als neun Prozent der zur Nutzung als Fleischlieferant oder Arbeitstier domestizierten Säugetierrassen waren 2016 bereits  ausgestorben.

Der britische Rare Breed Survival Trust (RBST) befürchtet, dass die einst so bedeutende englische Arbeitspferderasse Suffolk Punch bis 2027 verschwunden sein wird. Auch in Deutschland stehen auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH) unter anderem mehrere Arbeits- und Wirtschaftspferderassen. Als extrem gefährdet gelten das Rottaler Pferd und die Alt-Württemberger, als stark gefährdet das Schleswiger Kaltblut und die Ostfriesen/Altoldenburger. Die Schwarzwälder, die Rheinisch-Deutschen Kaltblüter und das Sächsisch-Thüringische Schwere Warmblut werden in der Liste als „gefährdet“ aufgeführt.

Die aktuell von der FN veröffentlichten Zahlen für das Jahr 2018  zur deutschen Kaltblutzucht (Seite  72) geben keinen Anlass zum Jubeln. Dennoch: Angesichts der Tatsache, dass es in Deutschland überhaupt noch nennenswerte und relativ stabile Populationen von potentiell nutzbaren Arbeitspferden gibt, ist schon ein großer Erfolg an sich. Möglich ist dies nur, durch den unermüdlichen und oft selbstlosen Einsatz engagierter Züchter, die an ihrer Leidenschaft festhalten, auch wenn es sich finanziell für sie kaum auszahlt. Viele von ihnen werden sich in naher Zukunft altersbedingt zurückziehen und häufig ist die Nachfolge nicht gesichert.
Die Qualität der Kaltblutpferde konnte über die Jahre kontinuierlich erhalten werden und hat sich geänderten Nutzungsbedingungen angepasst. So sind die Kaltblüter besonders durch die wachsende Nachfrage im Freizeitbereich deutlich vielseitiger einsetzbar geworden (siehe auch S. 77). Solange sie dabei aber ihre kaltblütigen Charaktereigenschaften behalten und der Begriff von den gelassenen und umgänglichen „Sanften Riesen“ nicht zum bloßen Mythos wird, solange haben diese Rassen auch eine Zukunft!

Wie die Züchter werden auch die Fuhrleute, Holzrücker und Pferdebauern immer älter und es fehlt an Nachwuchs und beruflicher Perspektive für Neueinsteiger. Auch die Pferdearbeit steht bei uns auf der roten Liste.
Es gibt sie aber schon, „die jungen Wilden“! So war es für mich herzerfrischend, auf der letzten PferdeStark die vielen jungen Gesichter unter den Besuchern aber auch unter den Teilnehmern zu sehen. Auch bei den Lehrgängen, die wir hier bei uns in Lemgo anbieten, ist der Anteil der unter Dreißigjährigen sehr hoch. Es müssen nur noch mehr werden!

Die junge Generation anzusprechen und zu motivieren ist daher die ganz große Herausforderung, der sich sowohl die Vertreter der Züchter als auch die der Fuhrleute stellen müssen.

Angebote wie Jugendcamps und extra für Jugendliche ausgeschriebene Wettbewerbe, wie sie beispielsweise im Mai in Hermannsdorf durchgeführt wurden (S. 68), sind da ein richtiger Weg.  Die Pionierin auf diesem speziellen Gebiet der Kinder- und Jugendarbeit, Conny Döring aus Wabern-Zennern, die schon seit vielen Jahren Jugendlager organisiert bei denen sie die Youngster u.a. im Gespannfahren ausbildet, zeigt, wie es gehen kann. Sie braucht dringend Nachahmer!

Im Rahmen unserer neuen Serie über die Pferdeallmende auf Hof Pente berichten wir in dieser Ausgabe ab Seite 30 darüber, wie dort Kinder und Jugendliche spielerisch an dem Umgang und die Arbeit mit den Pferden herangeführt und damit vertraut gemacht werden - „Kinderarbeit“ im positiven Sinne!

Acker- und Pflügetrainings erleben in letzter Zeit mehr und mehr Zulauf (siehe Berichte auf den Seiten 58 und 62). Meist unter qualifizierter Anleitung können hier interessierte Menschen erste Erfahrungen im Umgang mit Arbeitspferden sammeln. Für die Teilnehmer und deren Pferde sind diese Veranstaltungen eine ideale Gelegenheit, sich ohne Leistungsstress und Druck mit neuen Arbeiten oder Geräten vertraut zu machen. Hier wird auf selbstverständliche Art und Weise Wissen vermittelt,  Erfahrung weitergegeben und Motivation getankt.
Etwas strukturierter und ergebnisorientierter geht es in der Regel bei den zahlreichen Lehrgängen und Kursen zu, die mittlerweile bundesweit angeboten werden (S. 102) und von denen besonders die APRI-Lehrgänge der IGZ auf das Arbeiten mit Pferden maßgeschneidert sind. Neben der reinen Wissensvermittlung sollte jedoch auch hier der Spaß nicht zu kurz kommen.
Wenn es uns gelingt, die Freude, die wir selbst an und mit unseren Pferden haben, auf die Jugend zu übertragen, ist vieles erreicht. Wir müssen überzeugend sein!

Doch selbst wenn wir - bei bester Stimmung und Laune - unsere Hausaufgaben gemacht haben, bleibt die Frage der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Ein „Weiter so“ wie bisher, darf es laut Weltbiodiversitätsrat jedenfalls nicht geben!

 

Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe wünscht

Erhard Schroll


Editorial SP 89

 

Liebe Leserinnen und Leser!

Es kann sich wohl keiner von uns davon freisprechen, oft vorschnell über etwas zu urteilen und sich eine Meinung zu einer Sache zu bilden, die sich dann auf den zweiten Blick und nach reiflichen Überlegungen vielleicht doch in ganz anderem Lichte präsentiert. Dabei lassen wir uns anfangs leicht von Äußerlichkeiten beeinflussen und „greifen zu“, wenn etwas einem vertrauten Klischee entspricht.
Feuer und Rauch beispielweise wirken - anders als eine Injektionsnadel und ein Hightech-Chip - bedrohlich, und wecken in uns Urängste. Nur logisch also, dass das sogenannte „Fohlenbrennen“ von vielen einfach als grausam und tierquälerisch empfunden wird. Obwohl selbst wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Ergebnis kommen, dass das Schmerzaufkommen beim Schenkelbrand nicht höher einzuschätzen sei als beim Scheren eines Pferdes (siehe SP 58, S. 11) und es beim Chippen auch immer wieder  zu gesundheitlichen Komplikationen kommt, haben sich nun Tierschützer und -rechtler durchgesetzt: Das Setzen von Brandzeichen ist seit diesem Jahr verboten! Siehe hierzu den Beitrag auf Seite 9.

Auch beim  Thema „Gebissloses Arbeiten und Fahren“ sind wir schnell geneigt, unsere geistigen Schubladen nur kurz zu öffnen, um dann ganz schnell unsere Meinung darin fest zu verschließen. Für die einen sind Pferde ohne Trensengebiss „nackt“  und „unregierbar“, und sicheres Fahren ohne Gebiss oder Kandare ist für sie nicht möglich; für die anderen sind Metall-Gebisse oder gar  Kandaren  „Folterinstrumente“, die den Pferden Schmerz zufügen und sie zum Gehorsam zwingen.
In unserer neuen Serie wollen wir versuchen, die Schubladen wieder zu öffnen und die
verschiedenen Zäumungsarten vorstellen,  deren Wirkungsweisen analysieren und auf ihre jeweilige Eignung zum Arbeiten und Fahren hin untersuchen. Wir wollen sowohl Fachleute und Praktiker zu Wort kommen lassen als auch rechtliche und versicherungstechnische Fragen erörtern und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse vorstellen und diskutieren. Ziel ist es, herauszufinden, welche Art von „Lenksystem“ für welche Einsatzzwecke geeignet sein könnte. Start der Serie ist auf Seite 30.

Ob nun beim „Fohlenbrennen“, bei der Verträglichkeit der Zäumung oder ganz einfach beim Umgang und täglichen Arbeiten: in allen Fällen ist es für die Pferdebesitzer wichtig, zu erkennen, was ihre Pferde dabei empfinden. Haben sie Stress damit oder leiden sie gar unter Schmerzen? Ist es ihnen gleichgültig und nehmen sie es einfach so hin? Mehrere wissenschaftliche Arbeiten und Veröffentlichungen beschäftigen sich mit dem Thema „Gefühle beim Pferd“, deren Ergebnisse wir ab Seite 84 zusammenfassend vorstellen und versuchen, der Frage nachzugehen, ob und wie man den Gefühlszustand unserer vierbeinigen Arbeitspartner anhand ihres Verhaltens, ihrer Mimik oder Körperhaltung erkennen und interpretieren kann.
 
Auch wenn gleich in zwei Beiträgen dieser Ausgabe die Autoren den Eindruck erwecken könnten, „das hohe Lied“ auf historische Pferdezuggeräte zu singen (S. 22 und 111), wollen wir in STARKE PFERDE grundsätzlich daran festhalten, die Zukunft der Pferdearbeit nicht auf dem Schrottplatz oder versteckt in noch nicht entdeckten Scheunen zu suchen, sondern in der Entwicklung und Förderung neuer, moderner  und leistungsfähiger Technik, die gleichzeitig ein Höchstmaß an Pferdefreundlichkeit bietet. Wir freuen uns daher über jeden Hinweis aus der Leserschaft zu neuen Ideen, innovativen Entwicklungen oder Verbesserungen bestehender Geräte, Werkzeug, Geschirre oder Zubehör. Einen Bericht über die aktuelle Lage eines amerikanischen Pferdezuggeräteherstellers und dessen neueste Produkte finden Sie auf Seite 26. Einen ausführlichen Bericht über die nun mehrjährige Erfahrung mit den modernen I&J-Pferdemähwerken haben wir für die nächste Ausgabe vorgemerkt.

Unser Kaltblut-Hengstverteilungsplan dominiert wie jedes Jahr diese Frühjahrsausgabe. Er ist seit 2002 fester Bestandteil dieser Zeitschrift, dokumentiert seitdem den Kaltbluthengstbestand in Deutschland auf eindrucksvolle Art und Weise und stellt in seiner Gesamtheit ein einzigartiges Nachschlagewerk der deutschen Kaltblutzucht dar.

Durch das Aufstocken der Seitenzahl von 108 auf 124 Seiten haben wir reichlich  Platz gefunden für viele weitere interessante Artikel und Beiträge.
Wir hoffen, dass für jeden wieder etwas Passendes dabei ist.

Viel Spaß beim Lesen wünschen
Erhard Schroll
und das Team vom STARKE PFERDE-Verlag


Liebe Abonnenten und STARKE PFERDE-Freunde,


aktuell sind wieder eine Menge Spam-Mails unterwegs. Auch im Namen der STARKE PFERDE-Aboverwaltung wurden solche Fake-Mails versendet, mit der Bitte, eine Rechnung zu bezahlen.
! ! ! DIESE NACHRICHTEN SIND NICHT VON UNS ! ! !

Aborechnungen werden von uns wie gewohnt erst Mitte Januar versendet. Die Fake-Mails erkennt ihr an den 0331-Nummern, die als Kontakt angegeben werden. Solltet ihr euch unsicher sein, kontaktiert uns gern unter unserer richtigen Nummer 05261-927 926 oder unter abo@starke-pferde.de

Eure Daten sind bei uns nach wie vor sicher - der Virus hat sich keinen Zugang zu unseren Computern verschafft.

Eine fröhliche Weihnachtszeit wünscht euer Verlag STARKE PFERDE

 

Mehr zum Thema hier: https://www.t-online.de/digital/id_84946646/spam-kampagne-so-schuetzen-sie-sich-vor-dem-banking-trojaner-emotet.html



STARKE PFERDE betreibt am 17. November bei der NRW-Kaltblutkörung in Wickrath (Schloss Wickrath, MG-Rheydt) gemeinsam mit der IGZ NRW in der großen Reithalle wieder einen Info- und Bücherstand . Verein und Verlag gehören seit Jahren zu den Sponsoren dieser Veranstaltung, die jährlich im Wechsel in Wickrath und Münster-Handorf stattfindet.  Frau Dr. Annette Harbers wird ab 11 Uhr am Stand ihr Buch über das Rheinische Landgestüt Wickrath und präsentieren.

Wir freuen uns auf Euren Besuch!


Editorial SP87 - Preisanpassung nach mehr als zehn Jahren

Mehr als zehn Jahre ist es nun her, dass wir zuletzt die Preise für die STARKE PFERDE erhöht haben - zehn Jahre und gefühlte 20 Portoerhöhungen durch die Deutsche Post. 2008 kostete die Briefmarke für einen Standardbrief noch 55 Cent, für 2019 sind jetzt 80 Cent im Gespräch. Analog dazu verlief auch die Entwicklung bei Großbriefen,  Streifbandzeitungen, Pressepost usw. Viele andere Beispiele, die unmittelbar mit der Erstellung und dem Vertrieb dieser Zeitschrift zu tun haben, ließen sich hier auflisten. Alles zusammen führt dazu, dass wir die Preise für die STARKE PFERDE der Entwicklung der allgemeinen Lebenshaltungskosten anpassen und die Preise leider erhöhen müssen. Dafür bitten wir um Verständnis.
Das Einzelheft wird ab 2019 am Kiosk und im Einzelverkauf 8,- Euro, statt bisher 7,- Euro kosten.

Abo jetzt auf Einzug umstellen und sparen!
Jedes Mal aufs Neue freuen wir uns über das tolle Feedback, welches wir von Ihnen erhalten! Die netten persönlichen Kontakte am Telefon und per Mail sowie die stetige Verbesserung unserer Angebote für Sie sind uns sehr wichtig. Um diese auch in Zukunft gewährleisten und weiter ausbauen zu können, möchten wir Sie heute bitten, Ihr Abonnement auf die Zahlung durch Einzug umzustellen. Nicht nur für Sie bequemer, bietet diese Variante für uns eine deutliche Arbeitserleichterung, sodass wir unsere Arbeitsressourcen noch mehr auf den Service und tolle neue Projekte für Sie ausrichten können.
Ihre Unterstützung möchten wir belohnen: Für alle Abonnenten, die ihre Zeitschrift im Lastschriftverfahren bezahlen, wird sich im nächsten Jahr noch nichts ändern; die Preiserhöhung kommt für sie erst in 2020 zum Tragen. Wer in diesem Jahr noch von Rechnungszahlung auf Einzug umstellt, kann daher Geld sparen und uns gleichzeitig  die Arbeit erleichtern.

Ab 2019 gelten für die STARKE PFERDE folgende Preise:

  • Abonnement „Einzug“: 28,- Euro (für 2019), 30,- Euro (ab 2020);
  • Abonnement „Rechnung“: 32,- Euro;
  • befristetes/Geschenk- Abo: 34,- Euro;
  • Einzelheft im Handel (D): 8,- Euro;
  • Abonnement Ausland: 37,- Euro.

Für Ihre Umstellung auf Einzug genügt eine kurze Mail mit Ihrer Kundennummer und IBAN (Ausland auch BIC) an verlag@starke-pferde.de. Selbstverständlich können Sie dafür auch das abgeänderte Postkarten-Formular zur Abo-Bestellung in der Heftmitte verwenden. Wir freuen uns auf viele weitere Ausgaben mit Ihnen und für Sie!

Ihr Team vom
STARKE PFERDE-Verlag



Schnappschuss von unserem Info- und Verkaufsstand anlässlich der Deutschen Holzrückemeisterschaften  am 22. und 23. September in Reuden/Anhalt.


"Sie findet statt! Wir freuen uns auf die PferdeStark 2019! Zahlreiche Freunde und Förderer der Arbeitspferde haben mit ihren Spenden den Grundstein dafür gelegt, dass..." - die ganze Pressemitteilung der IGZ NRW gibt es unter: https://ig-zugpferde-nrw.jimdofree.com/aktuelles/

 

Weitere News zur Veranstaltung PferdeStark

gibt es ständig unter:

www.pferdestark.de

www.facebook.de/pferdestarkOWL


Vom 24. bis 27. August 2018 residierte der STARKE PFERDE-Verlag auf dem Veranstaltungsgelände "Norre Vosborg" in Vemb, Dänemark!

 

Neben verschiedenen Show-Einlagen, Wettbewerben im Traditionsfahren und Treck-Reiten fanden auf der parkähnlichen Anlage die Europameisterschaften im Holzrücken und Pflügen statt.

 

 

 

Einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung erwartet euch in der STARKE PFERDE-Winterausgabe Nr. 88!

 



Editorial SP 86

Der Unfall beim Kölner Karneval hat mich und sicherlich auch viele unserer Leser bewegt und für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Zu den Reaktionen in manchen Medien und zu den Angriffen und Anfeindungen, denen Karnevalsfuhrleute und -reiter ausgesetzt waren, möchte ich mich hier nicht weiter äußern, zu groß wäre die Gefahr, selbst in Polemik und Unsachlichkeit abzudriften, und davon hatten wir bereits genug gesehen, gehört und gelesen. Der treffenden und sachlichen Stellungnahme der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland - VfD, die wir auf Seite 12 veröffentlichen, habe ich deshalb nichts hinzuzufügen.
Sehr wohl aber zu einem Pressebericht der sogenannten TierRECHTSorganisation PETA, die im Zusammenhang mit dem Karneval steht und in der die Desensibilisierung von Pferden als „tierquälerische Trainingsmethode“ bezeichnet wird (www.peta.de/karneval).
Desensibilisierung bedeutet bei Pferden nichts anderes, als sie gelassener zu machen, ihre Reizschwelle gegenüber bestimmten Reizquellen anzuheben und sie nach und nach daran zu gewöhnen. Zu diesen Reizquellen gehören Lärm, Autos, Radfahrer, Verkehr, aber auch raschelnde Äste oder ein weggeworfenes Stück Papier am Wegesrand und auch der Mensch selbst und sein Verhalten.
Die Desensibilisierung fördert das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Pferd und ermöglicht erst die Kommunikation und Arbeit mit dem „Flüchtling“ Pferd.
Vom PETA-Standpunkt aus ist aber jegliche  Nutzung von Pferden zu Reit- oder Fahrzwecken eine Tierquälerei und gehört verboten (Dr. Dieter Haferbeck, PETA-Deutschland, am 29.3.2015 im WDR). Daher ist es nur logisch, eine Ausbildung zu diskriminieren, die Pferden ein weitgehend stressfreies Arbeiten ermöglicht, und bei der es sich tatsächlich um praktischen und angewandten Tierschutz handelt.

Für einen Tierschutz, der  den Tieren zugutekommt, aber auch die Menschen, die mit ihnen umgehen, einbezieht, treten Vereinigungen wie World Horse Welfare oder The Donkey Sanctuary ein. Es handelt sich dabei um zwei große englische Charitys - gemeinnützige Stiftungen -, die weltweit operieren und Tierschutz auch als Beitrag zur Entwicklungshilfe verstehen.  Sie verteufeln die Nutzung von Tieren nicht, sondern fordern und fördern deren tiergerechte und freundliche Behandlung. In diesem Frühjahr haben sich nun Vertreter dieser beiden „Global Player“ mit Vertretern der Europäischen Zugpferdeföderation FECTU getroffen, eine Zusammenarbeit vereinbart und bereits ein erstes gemeinsames Projekt aus der Taufe gehoben. Mehr dazu erfahren Sie ab Seite 88.

Ein Schwerpunktthema dieser Ausgabe ist wieder einmal die Waldarbeit mit Pferden, dieses Mal aber aus der Sicht Holz rückender Frauen. Mehrere Pferderückerinnen berichten von ihren Erfahrungen und Herausforderungen, mit denen sie im Wald konfrontiert werden. Den spannenden Bericht mit vielen Portraits und Interviews finden Sie ab Seite 16.
Eine weitere Frau steht im Mittelpunkt einer Recherche, die den Autor bis nach Griechenland geführt hat: Hildegard-Friderun Papavassiliou, geborene Kolb. Die Liebe zu den Kaltblütern hat ihr ganzes Leben geprägt und sie war es, die 1980 das erste deutschsprachige Buch veröffentlicht hat, das sich in der Nachkriegszeit ausschließlich den Kaltblutpferden widmet. Dennoch ist sie für die Meisten eine Unbekannte. Ab Seite 44 machen wir Sie mit ihr bekannt.
Gift im Pferdefutter!? - Pferdehalter werden sofort hellhörig und denken an verunreinigten  Hafer, an Fertigfuttermischungen, bei denen gesundheitsschädigende Inhaltstoffe nachgewiesen wurden oder an Heu mit Anteilen von Jakobskreuzkraut. Unser Bericht ab Seite 66 rückt aber eine Futtermittelquelle in den Mittelpunkt, die bisher eher als unverdächtig galt: das Grasland. Lesen Sie, wie die zunehmende Intensivierung der Grünlandnutzung und die Verbreitung moderner, leistungsfähiger Gräser der Pferdegesundheit zunehmend Probleme bereiten.
Die Frage, wohin uns der Wandel in der Landnutzung und der Landwirtschaft mit ihrer fortschreitenden  Industrialisierung führt,  treibt auch Wolf-Dietmar Unterweger um. Der Fotograf und Buchautor beschreibt in seinem Lebenswerk „Die Bauern“ eine Welt  der nachhaltigen, lebendigen, kleinbäuerlichen Landwirtschaft, die zunehmend dem Fortschritt zum Opfer fällt. Lassen Sie sich beeindrucken von tollen Fotos und dem zum Nachdenken anregenden Text (ab Seite 58).

Dies alles und vieles, vieles  mehr finden Sie hier in unserer Sommerausgabe von STARKE PFERDE!

Viel Spaß beim Lesen,

Erhard Schroll


Hochbetrieb herrscht zurzeit im STARKE PFERDE-Verlag. Jetzt, so kurz vor Weihnachten, werden Bücher, Zeitschriften und DVDs zeitnah nach Bestellungseingang verpackt und versandfertig gemacht, damit sie rechtzeitig am 24. Dezember auf dem Gabentisch liegen können . Neu ist unser SP-Internet-Shop, in dem Sie ausgewählte Artikel unseres Verlagsangebot bequem bestellen und bezahlen können. Der Versand erfolgt dann umgehend. JETZT BESTELLEN!


Liebe LeserInnen,

liebe Freunde von STARKE PFERDE!

Beim Blick in das Inhaltsverzeichnis unserer Winterausgabe werden Sie rasch feststellen, dass diese Ausgabe eine so große Fülle von Artikeln,  Beiträgen und Berichten birgt, wie wir sie schon lange nicht mehr hatten. Die Kaltblut- und Arbeitspferdeszene ist bunt und sie lebt! Einen Schwerpunkt stellt aber die PferdeStark-Veranstaltung dar, der wir in diesem Heft - wie alle zwei Jahre wieder in unseren Winterausgaben - etwas mehr Platz einräumen (ab Seite 38). Allein die Zahl der STARKE PFERDE-Leser unter den Besuchern und Aktiven mag wohl in die Tausende gehen, von daher halten wir es für angemessen, dieses einzigartige Event besonders hervorzuheben.
In den letzten Wochen und Monaten hat es im STARKE PFERDE-Verlag einige Änderungen gegeben. Unsere zuverlässige, langjährige Abo-Verwalterin, Helga Kuchenbecker, deren Stimme viele vom Telefon her kennen dürften, ist im Herbst in den Ruhestand gegangen. Ihr ein herzliches Dankeschön für die gute Zusammenarbeit! Mit Theresa Hiemesch verstärkt nun eine junge Agrar- und Pferdewissenschaftlerin unser Team, das mit Ilona Ehlert, Karla Ebert und Dr. Christiane Trierweiler sehr gut aufgestellt ins neue Jahr geht.

Wir möchten uns bei allen Unterstützern, Anzeigenkunden und bei Ihnen, liebe Leser, für Ihre Treue bedanken und wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest, ein gutes neues Jahr und viel Spaß beim Lesen!

 

 Redaktion und MitarbeiterInnen von STARKE PFERDE