Nicht nur ästhetisch, sondern auch boden- und klimaschonend: Pferdeeinsatz im Wald.   Foto: Peter Tendler

Die Vorteile des Pferdeeinsatzes im Wald:

  • Schonung des Bodens
  • Hohe Bestandespfleglichkeit (wenig Rindenverletzungen, Schonung der Naturverjüngung)
  • Geringer Flächenbedarf für Rückegassen und -wege
  • Große Gassenabstände sind möglich
  • Einsetzbar auch in schwierigem Gelände und bei problematischen Bodenverhältnissen
  • Überbrückung von Schlechtwetter-Zeiten bei nassen Böden durch Vorarbeiten für einen späteren Maschineneinsatz
  • Rücksichtnahme auf waldbauliche Erfordernisse, wie die gezielte Schonung von Naturverjüngung
  • Vermeidung der Freisetzung von von klimafeindlichen Gasen wie CO2 oder N2O
  • Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe
  • Verringerung des Risikos von Bodenverschmutzung durch Kraftstoffe und Hydrauliköle
  • Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung

"Hufabdruck" eines Tragschleppers auf nassem Boden.

Hufabdruck eines Pferden auf nassem Boden.


"Einzig die Rückung mit Rückepferden hatte keinen nachweisbaren Enfluss auf die Standortökologie. In den Rückespuren waren die bodenphysikalischen Parameter nicht verändert, obwohl unmittelbar unter den Hufen hohe Spannungen auftreten."
(Dissertation v.  Jörg Voßbrink, Bodenspannunnungen und Deformationen in Waldböden durch Ernteverfahren", Uni Kiel 2005)

Belastbarkeit von Pferden beim Holzrücken

Etwa 10 bis 15 Prozent seines Körpergewichts kann ein gesundes, gut trainiertes Zugpferd über einen langen Zeitraum ziehen, ohne dass negative gesundheitliche Folgen zu erwarten sind (Vera Hoffmann, 1992). Bei einem 800 kg schweren Kaltblutpferd entspräche dies ungefähr einem Fichtenstamm mit 0,25 Festmeter Stückmaße, gezogen auf einem typischen Nadelholzboden. Kurzfristig kann ein Pferd bis zu 50 Prozent seines Körpergewichts ziehen - unter den o.g. Bedingungen wäre dies ein Stamm von etwa 0,8 Festmetern.

Das Holzrücken ist aus der Sicht des Pferdes gekennzeichnet durch einen sich ständig wiederholenden Zyklus von Leerfahrt (Aufsuchen des Stammes), Pause (Anhängen), Lastfahrt, Pause (Abhängen) und erneuter  Leerfahrt. In der Regel bleibt daher dem Pferd genug Zeit, um sich zwischen den oft anstrengenden Zugarbeitsphasen wieder regenerieren zu können. Jedes Pferd hat jedoch individuelle Leistungsgrenzen, die vom Rücker erkannt werden müssen, und auf die er beispielsweise mit zusätzlichen Pausen reagieren muss.

"Werden die natürlichen Leistungsgrenzen des Rückepferdes beachtet, so ist gewährleistet, dass ein vorzeitiger `Verschleiß` des Pferdes unterbleibt und das Pferd als wertvoller Helfer im Wald dem Menschen viele Jahre erhalten bleibt." (Vera Hoffmann, "Untersuchung physischer Beanspruchung des Pferdes bei Rückearbeiten, FH Hildesheim/Holzminden, FB Forstwirtschaft Göttingen, 1992)

 


Die Grenzen der Pferdearbeit

Mit Hilfe von Rückewagen- oder -schlitten lassen sich auch schwere Lasten mit Pferden bewegen, selbst über größere Entfernungen - ein-, zwei- oder mehrspännig.


Die Geschichte lehrt uns, dass über Jahrtausende fast alles Nutzholz mit Zugtieren aus den Wäldern sogar bis zu ihrem Verarbeitungsort transportiert wurde. Auch heutzutage wäre es grundsätzlich möglich, im Forst gänzlich auf den Einsatz schwerer, bodenschädigender Maschinen zu verzichten. Nicht die Pferde sind der begrenzende Faktor, sondern die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. So ist es heute bei uns Konsens, schwere Lasten und weite Wege pferdeschonend mit Maschinen zu bewältigen. Bei der filigranen Feinarbeit im Bestand jedoch können die Pferde auf kurzen Strecken ihre Stärken ausspielen, ohne sich dabei zu verausgaben.

 


Holzrücken, "Bodenverwundung", Pflügen & Co.

Neben der "klassischen" Arbeit der Holzrückpferde - dem Vorliefern oder Endrücken von Stämmen oder Stammholzabschnitten aus dem Bestand heraus an Maschinengassen oder Forstwege - gibt es auch noch andere forstwirtschaftlichen Bereiche, in den Arbeitspferde sinnvoll eingesetzt werden können.

 

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